Großbritannien
Chronologie: Der Weg zur neuen Labour-Regierung

Die Briten haben 14 Jahre unter einer konservativen Regierung hinter sich. Jetzt haben sie für einen Wechsel gestimmt. Hier die wichtigsten Stationen auf dem Weg zur neuen Labour-Regierung.

    Ein Fußgänger trägt einen Schirm mit dem Union-Jack. Im Hintergrund ist Big Ben zu sehen.
    Die Briten haben sich nach 14 Jahren für einen Politikwechsel von den Tories hin zur Labour-Partei entschieden. (AFP / Justin Tallis)

    Mai 2010

    Nach drei aufeinanderfolgenden Wahlsiegen 1997, 2001 und 2005 verliert die Labour Party unter ihrem Vorsitzenden Gordon Brown erstmals wieder und muss unter dem neuen Parteichef Ed Miliband in die Opposition. Regierungschef in Großbritannien wird David Cameron von der Conservative Party.

    September 2015

    Nach der Niederlage bei der Unterhauswahl im Mai löst der Gewerkschaftsfunktionär Jeremy Corbyn Miliband als Parteivorsitzenden ab. Unter Corbyn steigt die Zahl der Labour-Mitglieder auf ein Allzeithoch von 640.000, geht im Zuge der Brexit-Turbulenzen danach aber wieder deutlich zurück.

    Juni 2016

    Die Briten sprechen sich in einem Referendum mit einer knappen Mehrheit von 52 Prozent der Teilnehmer für den EU-Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union aus. Premierminister Cameron hatte aufgrund von Unstimmigkeiten mit Frankreich und Deutschland bei einer geplanten Veränderung des sogenannten Lissabon-Vertrags im Dezember 2011 beschlossen, eine Volksabstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der EU anzusetzen. Im Jahr 2013 kündigte er an, im Falle einer Wiederwahl 2015 werde er spätestens zwei Jahre danach das Referendum durchführen lassen. Er war durch Wahlerfolge der europakritischen UK Independence Party unter Druck geraten. Nach eigentlich erfolgreichem Abschluss der Verhandlungen zwischen EU und Großbritannien gab Cameron im Februar 2016 bekannt, die Bevölkerung am 23. Juni des Jahres darüber abstimmen zu lassen. Er empfahl einen Verbleib in der EU - das Ergebnis ist bekannt.
    Am 24. Juni kündigt Cameron seinen Rücktritt für spätestens Oktober an.
    In der Labour Party werfen Mitglieder ihrem linken Chef Corbyn vor, sich nur halbherzig für einen Verbleib in der EU eingesetzt zu haben. In einer Abstimmung sprechen ihm Ende Juni die Labour-Abgeordneten das Misstrauen aus, von der Parteibasis wird er jedoch im September als Parteivorsitzender im Amt bestätigt.

    Juli 2016

    Theresa May übernimmt das Amt als Vorsitzende der Conservative Party von Cameron und wird am 13. Juli von Königin Elizabeth II. zur Premierministerin ernannt. Der prominente EU-Skeptiker Boris Johnson wird Außenminister. May teilt dem damaligen EU-Ratspräsidenten Tusk den Verzicht auf die turnusgemäße EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2017 mit.

    Juli 2019

    May tritt als Premierministerin zurück, nachdem die Tories bei der Europawahl eine deutliche Niederlage erlitten haben. Ihr Nachfolger wird der ehemalige Außenminister Johnson.

    Januar 2020

    Großbritannien scheidet am 31. Januar um 23.00 Uhr (Ortszeit) offiziell aus der Europäischen Union aus, verbleibt aber bis Ende des Jahres in einer Übergangsphase im Binnenmarkt.

    April 2020

    Keir Starmer wird von den Mitgliedern und Sympathisanten der Labour Party mit deutlicher Mehrheit zum neuen Vorsitzenden gewählt.

    Juli 2022

    Premierminister Johnson tritt zurück, nachdem die Tories bei einer Nachwahl massive Verluste hinnehmen mussten. Seine Nachfolgerin im Amt sowohl an der Parteispitze als auch in Downing Street 10 wird Liz Truss - für 44 Tage. Schon am 20. Oktober erklärt sie ihren Rücktritt wegen unüberbrückbarer Differenzen in ihrer Regierung. Rishi Sunak übernimmt am 24. Oktober die Position des Parteichefs und einen Tag später das Amt des Premierministers.

    Juni 2024

    Die oppositionelle Labour Party feiert bei den vorgezogenen Wahlen einen historischen Sieg und erringt mit ihrem Spitzenkandidaten Starmer die absolute Mehrheit der Mandate. Premier Sunak räumt seine Niederlage ein, Labour-Chef Starmer ist sein designierter Nachfolger.
    Diese Nachricht wurde am 05.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.