Krieg in der Ukraine
Chronologie des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine

Gut 30 Jahre nach der Unabhängigkeit der Ukraine startet Russland einen Krieg gegen die ehemalige Sowjetrepublik. Die Krise zwischen den beiden Nachbarländern hat sich nach der "Euromaidan"-Revolution in 2014 verschärft und erlebt nun - acht Jahre nach der Annexion der Krim 2014 - ihren Höhepunkt.

    Ein verrosteter Panzer mit Ukraine-Fahne
    Seit der ukrainischen Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 ist die Beziehung zwischen Russland und der Ukraine angespannt (picture alliance / AA)
    Der Krieg in Europa zwischen Russland und der Ukraine ist der traurige Höhepunkt im Konflikt zwischen zwei der größten Staaten des Kontinents. Russlands Präsident Wladimir Putin schickt Soldaten in den Krieg gegen ein Land, in dem Russen und Russinnen noch immer Verwandte haben und in dem in weiten Teilen russisch gesprochen wird. Ein Rückblick:

    1991: Referendum über Unabhängigkeit von Russland

    Im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion wurde auch die Unionsrepublik Ukraine unabhängig. Bei dem für die Unabhängigkeitserklärung erforderlichen Referendum gab es eine Zustimmung der ukrainischen Bevölkerung von mehr als 90 Prozent.
    Karte zeigt die Grenze der Sowjetunion bis 1990/91 und die Staaten, die heute zum OVKS gehören
    Die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit, OVKS, ist ein von Russland geführtes internationales Militärbündnis. (Wikipedia / Deutschlandradio / Andrea Kampmann)

    1994: Unterzeichnung des Budapester Memorandums

    Mit dem Budapester Memorandum verpflichten sich im Dezember 1994 Russland, die USA und Großbritannien gegenüber den drei ehemaligen Sowjetrepubliken (auch Georgien und Weißrussland), ihre Souveränität und territoriale Integrität anzuerkennen, wenn diese im Gegenzug ihre Nuklearwaffen abtreten. Die Waffen wurden teils zerstört, teils gingen sie an Russland.

    2004: Präsidentschaftswahl, "Orangene Revolution"

    Wurde als Richtungswahl für eine West- oder Ostorientierung angesehen. Der westlich orientierte Präsidentschaftskandidat Wiktor Juschtschenko setzt sich gegenüber dem von Russland unterstützten Wiktor Janukowitsch durch. Juschtschenko wird im Dezember 2004 offiziell zum Präsidenten gewählt. Vorausgegangen waren mehrwöchige friedliche Proteste gegen Wahlfälschungen.

    2010 (Januar): Wahl des prorussischen Wiktor Janukowitsch

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    2013 (November): Janukowitsch entscheidet, das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht zu unterzeichnen

    2013 (November) – 2014 (Februar): „Euromaidan“-Revolution

    Hunderttausende Ukrainer protestierten friedlich in der Hauptstadt Kiew gegen Janukowitsch und die Entscheidung, das Partnerschaftsabkommen mit der EU zu kippen. Der Unabhängigkeitplatz (Maidan) wird zum Symbol.
    Demonstranten auf dem nächtlichen Maidan-Platz (Unabhängigkeitsplatz) in Kiew schwenken ukrainische Fahnen
    Pro-europäische Demonstranten auf dem Maidan-Platz (Unabhängigkeitsplatz) in Kiew. Sie fürchten, dass Janukowitsch die Ukraine in eine von Russland dominierte Zollunion führen will und damit eine Annäherung an die EU verhindert. (picture alliance / HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com)

    2014 (Februar): Flucht und nachfolgende Absetzung Janukowitschs

    Janukowitsch flieht nach Russland. Eine prowestliche Regierung unter Petro Poroschenko übernimmt.

    2014 (März): Annektierung der Krim durch Russland

    Moskau besetzt militärisch die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel Krim. Russland hält ein international nicht anerkanntes Referendum auf der Krim ab und gliedert sie als Landesteil ein. Der Westen (USA und die EU) spricht wegen der völkerrechtswidrigen Annektierung Wirtschaftssanktionen gegen Russland aus und weigert sich, die Krim als russisches Gebiet anzuerkennen.

    Mehr zum Thema Krim


    2014 (März) bis heute: Krieg in der Ostukraine

    Beginn des Krieges in der Ostukraine und die Entstehung der beiden Separatistengebiete Luhansk und Donezk. Laut den Zahlen der UNO sind zwischen 2014 und 2018 fast 12.500 Menschen ums Leben gekommen. Die ukrainische Armee drängt die Separatisten in den Osten zurück.

    2014 (Juli): Abschuss eines Passagierfliegers der Linie Malaysia-Airlines

    Das Flugzeug wird über den Separatistengebieten mutmaßlich mit einer russischen Rakete abgeschossen. Alle 298 Menschen an Bord sterben. Der Westen verschärft seine Sanktionen gegen Russland.

    2014 (November): Ostukrainische Separatisten lassen erstmals eigene Parlamente wählen.

    Kiew verurteilt das als verfassungswidrig.

    2014 (Dezember): Die Nato will dauerhaft Soldaten im Osten der Allianz bereithalten

    Zudem wird eine schnelle Eingreiftruppe mit heute bis zu 40.000 Soldatinnen und Soldaten aufgestellt.

    2015 (Februar): Minsker Abkommen

    Das Minsker Abkommen sollte zur Befriedung und Deeskalation beitragen. Es sieht einen Sonderstatus für die Separatistengebiete. Die Kontrolle über ihre Grenze mit Russland sollte der Ukraine zufallen.

    2017: Ukrainisches Parlament einigt sich auf NATO-Mitgliedschaft als außenpolitisches Ziel

    2017 (September): Assozierungsabkommen der Ukraine mit der EU tritt in Kraft

    2018 (März) - 2021 (September): Bau der Gas-Pipeline Nord Stream 2

    Nachdem Nord Stream 1 bereits seit 2011 Gas von Russland durch die Ostsee bis nach Deutschland transportiert, beginnen die Arbeiten an der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2.

    Mehr zum Thema Nord Stream 2


    2019 (Juni): Erste russische Pässe werden an Ukrainer in den von Separatisten kontrollierten Teilen der Donbass-Region ausgegeben

    2019 (Mai): Wolodymyr Selenskyj wird der sechste Präsident der Ukraine

    Wolodymyr Selenskyj, neuer Präsident der Ukraine
    Wolodymyr Selenskyj, neuer Präsident der Ukraine (imago)

    2021 (April): Moskau zieht Truppen im Grenzgebiet zur Ostukraine zusammen

    Russland droht mit einem militärischen Eingreifen. Die Militärdoktrin Russlands lässt eine Intervention zum Schutz seiner Staatsbürger im Ausland zu.

    2021 (Dezember): Russland fordert Sicherheitsgarantien und einen Verzicht auf eine NATO-Osterweiterung


    Mehr zum Thema NATO-Osterweiterung


    2022 (21. Februar): Russland erkennt "Volksrepubliken" als unabhängig an

    Der russische Präsident Wladimir Putin erkennt die beiden zum Staatsgebiet der Ukraine gehörenden Gebiete Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten an, tags darauf stimmt auch die Staatsduma zu. Zudem sollen russische Soldaten in die ostukrainischen Separatistengebiete entsandt werden.
    Karte zeigt die von Separatisten kontrollierten Gebieten Donezk und Luhanzk
    Von Separatisten kontrollierte Gebiete Donezk und Luhanzk (picture alliance / dpa-infografik / Deutschlandradio / Andrea Kampmann)

    2022 (22. Februar): USA, EU und Verbündete verhängen Strafmaßnahmen gegen Russland

    Berlin legt unter anderem die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 für unbestimmte Zeit auf Eis. Wenige Tage später verschärfen die Staaten ihre Sanktionen. Diese betreffen unter anderem die Bereiche Energie, Finanzen und Transport. Auch internationale Sportverbände positionieren sich.

    Mehr zum Thema Sanktionen


    2022 (24. Februar): Russland beginnt Krieg gegen die Ukraine

    Die russische Armee beginnt einen flächendeckenden Angriff auf die Ukraine. Deren Präsident Selenskyj ruft den Kriegszustand aus und ordnet die allgemeine Mobilmachung an.

    Zur aktuellen Lage:

    Newsblog zum Krieg in der Ukraine
    Quellen: UNO, lpb, dpa, og