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Clara Schumann zum 200. Geburtstag
Liebende, Strategin, Vorbild

Clara Schumanns "Muttersprache" sei von Anfang an die Musik gewesen, sagt die Wissenschaftlerin Beatrix Borchard. Auch Claras Mutter, die geschieden von der Familie lebte, habe dazu beigetragen, zeigen neue Quellen. Diese vervollständigen das Bild einer selbstbewussten Künstlerin.

Von Dagmar Penzlin |
    Eine Porträtzeichnung der Pianistin Clara Schumann im Alter von siebzehn Jahren.
    Die Pianistin Clara Schumann, gezeichnet mit 17 Jahren. In diesem Alter reiste sie bereits als gefeierte Virtuosin durch verschiedene Städte. (dpa / picture alliance / akg-images)
    Nicht viele Frauen schafften es bisher auf einen Geldschein. Clara Schumanns Gesicht zierte den 100-Mark-Schein. Ergebnis auch ihrer eigenen Strategie, nicht vergessen zu werden: Als Nachlassverwalterin ihres Mannes Robert Schumann versah sie die Gesamtausgabe seiner Werke mit einem Doppelporträt von ihnen beiden.
    Clara Schumann verstand es, dank geschickter Selbstinszenierung den damals unüblichen Spagat zu meistern, Ehefrau und Mutter zu sein und zugleich ihre Karriere als international gefeierte Pianistin voranzutreiben. Nach dem frühen Tod von Robert Schumann tat sie dies eben als Alleinerziehende und Alleinverdienerin.
    Eine Frau, Beatrix Borchard, sitzt vor ihrem Arbeitsschreibtisch. Hinter ihr ein Regal mit vielen Büchern und eine Wand mit Bildern von Clara Schumann.
    Die Musikwissenschaftlerin Beatrix Borchard in ihrem Büro, umgeben von Bildern von und Texten über Clara Schumann. (Dagmar Penzlin)
    Motor war stets die Musik - ihre "Muttersprache", wie die Clara-Schumann-Forscherin Beatrix Borchard durch Auswertung neuer Quellen zu erzählen weiß. Das spiegelt sich in Borchards neuer Biographie und auch im neuen Museumskonzept des Schumann-Hauses Leipzig wider, das Borchard federführend entwickelt hat aus Anlass des 200. Geburtstags von Clara Schumann Mitte September.