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Cloud-Computing gehört die Zukunft

Noch bis zum 5. März findet in Hannover die CeBIT statt. Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Messe für Informationstechnik ist das sogenannte Cloud-Computing. Aus Sicht des Computer-Journalisten Manfred Kloiber bietet das Arbeiten und Speichern im Internet viele Vorteile.

Manfred Kloiber im Gespräch mit Ursula Mense |
    Ursula Mense: In diesen Tagen kann man viel lesen über Cloud Computing als den Megatrend und das Zauberwort der IT-Messe CeBIT und auch darüber, dass Deutschland die künftige Cloud-Nation werden soll. Gegenwärtig daran ist, dass bereits viele Internetnutzer auf ihre E-Mails über das Netz zugreifen, oder ihre Daten und Fotos im Netz für andere bereitlegen. Aber auch Unternehmen will die CeBIT Cloud Computing schmackhaft machen. Sie könnten zum Beispiel auf ein eigenes Rechenzentrum verzichten und vieles mehr. Was genau sich alles in der Wolke verbirgt, hat Manfred Kloiber auf der CeBIT in Hannover eingefangen, und auch, Herr Kloiber, was eigentlich so neu ist am Cloud Computing. Der Name vielleicht?

    Manfred Kloiber: Das könnte man so sagen, Frau Mense, dass wir bislang Cloud Computing fleißig gemacht haben, aber nichts davon wussten, denn für den privaten Internetnutzer – Sie haben es ja gerade angesprochen, ist Cloud Computing eigentlich ein alter Hut, und das räumt auch Dr. Bernhard Rohleder ein, der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Bitkom. Allerdings formuliert er es ein wenig anders.

    "Cloud Computing kommt aus dem privaten Bereich und findet jetzt erst Eingang in die Geschäftswelt. Im privaten Bereich ist eine E-Mail zum Beispiel eine Cloud-Anwendung, aber interessanter sind zum Beispiel die Datensicherungssysteme, die es gibt. Sie können also Ihre Fotos ins Netz legen, Sie haben sie damit im Grunde genommen immer verfügbar und Sie haben sie vor allem hoch sicher abgespeichert, anders als auf dem PC. Der geht Ihnen vielleicht kaputt, die Festplatte funktioniert nicht mehr, wird vielleicht gestohlen, dann sind die Bilder weg. Das passiert in der Cloud nicht."

    Mense: Gibt es denn da auch noch andere Beispiele, Herr Kloiber?

    Kloiber: Denken Sie an Büro-Software, die klassischen Office-Pakete zum Beispiel, die man auf dem Computer installiert hat. Das ist eigentlich überflüssig geworden. Schaut man sich zum Beispiel die Dienste Docs von Google oder Hotmail von Microsoft an, dann wird man feststellen, dass man Texte oder Tabellen auch in seinem Web-Browser bearbeiten kann, ohne einen Pfennig dafür zahlen zu müssen. Und das Interessante daran ist, dass die Dokumente nicht nur sicher im Netz gespeichert werden; man kann sie auch teilen. Ich will das mal an einem Beispiel deutlich machen. Wenn Sie mit Ihren Sportsfreunden zum Beispiel für das nächste Badminton-Turnier einen Spielplan aufstellen wollen, dann machen Sie eine Web-Conference auf, also eine kleine Internet-Telefonkonferenz, und bearbeiten dann zusammen gleichzeitig also diesen Spielplan in der Tabellenkalkulation im Netz. Das nennt man übrigens neudeutsch Collaboration, und das funktioniert mit Ihrem PC zu Hause, oder mit Ihrem Tablet-PC am Bahnhof oder im Zug.

    Mense: Und wie sieht das mit den Kosten aus?

    Kloiber: Die sind meist für Privatleute sogar kostenlos, diese Dienste, denn entweder geht es den Anbietern darum, Ihnen passgenaue Werbung zu präsentieren, oder Ihnen wird ein Dienst als Privatmensch schmackhaft gemacht, damit Sie ihn in Ihre Firma tragen und die den dann kostenpflichtig einsetzt. Für dieses Modell gibt es übrigens auch schon ein Fremdwort: Das nennt sich Consumerization. Der Deutschland-Geschäftsführer von Microsoft, Ralph Haupter, hat dafür ein Beispiel parat.

    "Beim Office-Umfeld sehen wir das, was dazu führt, dass viele Unternehmen herausgefordert sind, die neueste Version von Office zu realisieren, weil jeder Kunde, der heute Hotmail benutzt, hat die aktuellste Office-Version kostenfrei in seinem E-Mail-Account mit verfügbar. Da erkennen wir, dass natürlich ein Stück weit Nachfragen entstehen, was die zentrale IT von Unternehmen betrifft."

    Mense: Ich würde noch mal gerne auf das Beispiel, Herr Kloiber, mit der Tabelle für das Badminton-Spiel zurückkommen. Wenn ich wirklich unterwegs bin, gibt es dann denn auch eine Chance, den Plan auszudrucken, also auf Papier zu bringen?

    Kloiber: Ja, die gibt es. Das nennt man Cloud Printing. Nahezu alle großen Drucker- und Dokumenten-Management-Anbieter arbeiten an Druckdiensten, die für den Unterwegsmenschen schwarz auf weiß oder Farbe dann auf Papier liefern, und das sieht dann zum Beispiel so aus, dass man ein Dokument per E-Mail an einen Druck-Service schickt. Zurück bekommt man dann einen Code und an öffentlichen Stellen, beispielsweise im Einkaufszentrum, steht dann eine Druckstation. Da geht man hin, gibt den Code ein, wirft entsprechend Euros rein und es wird gedruckt.

    Mense: Manfred Kloiber live von der CeBIT über Cloud Computing.