Hunney Pimp: "Ich kenn die historische Femme fatale nicht, für mich wars wichtig, eine natürliche Person zu zeichnen – manchmal ist man weicher, manchmal ist man härter."
"Wenn du wissatst, wos i denk wenn du do bist
Deine Händ so magisch, so mog i's"
Deine Händ so magisch, so mog i's"
Mal weicher im Refrain, mal härter im Rap dazwischen, das ist der Stil von Hunney Pimp. Überraschend ist neben der Mundart ihr Look: Im Video zu "Boogaboo" erscheint eine sehr feminine Hunney Pimp mit langen wasserstoffblonden Haaren, sie trägt ein gelbes Abendkleid, dazu passende Handschuhe und aufgesteckte Sixties Sonnenbrillen.
Sie gibt sich sehnsüchtig, aber sie checkt die Männer auch ganz genau ab.
"Für mi is ois a Spü
find di damit ob – noch dir des nächste Zü
gib dei Hond – Dejavu
i nimma sein Schwonz donn sog i Salut
yep – diese Lady is bes
sie is ned bled, is sche, plus hod Schme
is zu konkret, des passt eam ned"
"Für mi is ois a Spü
find di damit ob – noch dir des nächste Zü
gib dei Hond – Dejavu
i nimma sein Schwonz donn sog i Salut
yep – diese Lady is bes
sie is ned bled, is sche, plus hod Schme
is zu konkret, des passt eam ned"
Und wer kleinkariert ist, wird aussortiert:
"na-a, er hot kane Manieren
na – er is ka Kavalier
na – wos wü der Bastard von mir?
Sei Denken klakariert, Nettigkeit antrainiert
i hob zvü Appetit für diesen Happen hier"
na – er is ka Kavalier
na – wos wü der Bastard von mir?
Sei Denken klakariert, Nettigkeit antrainiert
i hob zvü Appetit für diesen Happen hier"
Dialekt und Retro-Look
Scharfe Beats und fette Bässe in gemäßigtem Tempo, dazu minimale, aber effektive Synthie-Klänge, meist von Produzent Melonoid: Ihren eigenen Sound hatte Hunney Pimp schon bei ihren ersten Releases vor drei Jahren.
Damals noch im Kapuzen-Sportlook, mittlerweile im Retro-Chic mit High Heels, ein selbstbewusstes "Chicago Baby", wie das Album ja auch heißt.
"Ich hab mich für so einen 60er-Jahre-filmischen Look entschieden, weil das einfach vom Konzept her ganz gut dazu gepasst hat, und mir hat die Idee einfach gefallen, auf diesem Trip in die 60er Jahre Ganoven Zeit hineingezogen zu werden, und hab mich da auch modisch so ein bissl ausprobiert – war auf jeden Fall sehr lustig."
Und so bewegt sich Hunney Pimp - entsprechend stylisch - durch elegant verrauchte Clubs, wo gepokert und getanzt wird, oder sie fährt mit einem feschen Herrn im Motorboot durchs Mittelmeer. Romantik ist erlaubt.
"Wos glaub i no? Als i di gseng hob, hob i a Kreiz vor meiner Brust gmocht"
Auch in den Texten spielt Hunney Pimp mit Klischees. Assoziationen mit volkstümlicher Musik, die durch die Kombination Pop und Dialekt aufkommen, werden durch den progressiven Sound relativiert.
Direkt und nicht verfälscht
"Ich find es sehr traurig, dass es noch immer so gehandhabt wird, dass man nicht einfach in seiner Sprache, in meinem Fall ist es einfach Dialekt, sich traut eben einfach Musik zu machen, und ich möchte gern ein Teil sein, um das zu ändern, weil mich langweilt diese englische Musiklandschaft einfach. Ich wünsch mir auch, dass es mehr machen, weil so viel mehr echtere Musik rauskommt, wenn man einfach so Musik macht, wie man sich im normalen Leben ausdrückt. Das ist einfach dann direkt und nicht verfälscht."
Außerdem entsteht der massive Ohrwurm-Faktor durch einen Flow, der so nur aus der Mundart kommen kann. Verglichen mit vielen männlichen Kollegen aus dem Cloud Rap Universum ist das Package von Hunney Pimp vielschichtiger und gehaltvoller. Großer Pop entsteht eben nicht bloß durch coole Posen, sondern durch das gekonnte Spiel mit dem Kitsch.
"Ich wollte einfach was erschaffen, was nach internationalem Sound klingt: Eingängige Melodien, verschiedene Genre Mixes - gute Musik! Und halt eben Musik, die ich selber auch hören würde."