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CNN contra Trump - Reaktion der US-Medien
„Journalisten müssen auch die nicht so parteiischen Zuschauer erreichen“

Der Entzug der Presse-Akkreditierung für CNN-Korrespondent Jim Acosta ist nur die jüngste in einer Reihe unablässiger Provokationen des US-Präsidenten Donald Trump gegen regierungskritische Medien. Trotzdem reagiere die US-amerikanische Presse nicht ermüdet oder abgestumpft, ganz im Gegenteil, meint Journalistin Melinda Crane.

Journalistin Melinda Crane im Gespräch mit Sebastian Wellendorf |
    US-Präsident Trump steht hinter einem Mikrofon im Weißen Haus und zeigt mit dem Zeigefinger auf den CNN-Journalisten Jim Acosta, der zuvor eine Frage gestellt hatte.
    US-Präsident Donald Trump beschimpft den CNN-Journalisten Jim Acosta (r.) (AFP)
    Nachdem CNN-Reporter Jim Acosta vom Weißen Haus seine Presse-Akkreditierung entzogen worden war, habe es viele Solidaritätsbekundungen gegeben. Viele Kolleginnen und Kollegen hätten sich noch am selben Tag hinter den Reporter gestellt, wie die US-amerikanische Journalistin der Deutschen Welle, Melinda Crane, erklärt. Mittlerweile hat CNN eine einstweilige Verfügung beantragt, um seinen Korrespondenten für das Weiße Haus wieder zu akkreditieren.
    Kritik ermüdet nicht
    Trotz anhaltender Agitationen des US-Präsidenten würden die meisten US-amerikanischen Medien mit ihrer Kritik nicht ermüden. Wenngleich es unter den Journalisten auch regierungsfreundlichere Stimmen gebe, wie etwa "Fox News". Die kritische Berichterstattung über den US-Präsidenten könne auch negative Effekte mit sich bringen, meint Crane:
    "Man könnte sogar sagen, dass es bei der Washington Post manchmal so viel Trump-Bashing gibt, dass es eventuell auch kontraproduktiv sein kann. Das heißt, die Berichterstattung bezieht so sehr Position, dass es gerade für Menschen in der Mitte, die vielleicht schlechter informiert sind, sehr leicht ist zu sagen, das ist Lagerberichterstattung."
    Bei der New York Times sei das anders, die Berichterstattung sei "deutlich nuancierter, differenzierter und trotzdem sehr klar". Und dort, wo eine klare Haltung eingenommen werden müsse, wie etwa im Fall Acosta, werde dies auch getan, aber ausgewogener, so Crane.
    Polarisierung in der Medienrezeption
    In der Medienrezeption gebe es mittlerweile eine absolute Polarisierung: "Republikaner und Menschen, die vielleicht eher konservativen Positionen zugeneigt sind, lesen und sehen andere Medien als die Menschen an den zwei Küsten des Landes, in den großen Städten, die eher die New York Times, die Washington Post, CNN und die großen Sender sehen."
    Das sei sehr problematisch, "dadurch werden Fakten relativiert", so Crane. Deswegen sei es sehr wichtig, dass Journalisten weiterhin versuchen, mit ihrer Berichterstattung nicht nur eine bestimmte Basis anzusprechen. Die Journalisten müssten "weiterhin versuchen, auch die nicht so parteiischen, die nicht so informierten Leser und Zuschauer zu erreichen, in der Hoffnung, dass man die Faktenbasis erhalten kann."