Nachdem CNN-Reporter Jim Acosta vom Weißen Haus seine Presse-Akkreditierung entzogen worden war, habe es viele Solidaritätsbekundungen gegeben. Viele Kolleginnen und Kollegen hätten sich noch am selben Tag hinter den Reporter gestellt, wie die US-amerikanische Journalistin der Deutschen Welle, Melinda Crane, erklärt. Mittlerweile hat CNN eine einstweilige Verfügung beantragt, um seinen Korrespondenten für das Weiße Haus wieder zu akkreditieren.
Kritik ermüdet nicht
Trotz anhaltender Agitationen des US-Präsidenten würden die meisten US-amerikanischen Medien mit ihrer Kritik nicht ermüden. Wenngleich es unter den Journalisten auch regierungsfreundlichere Stimmen gebe, wie etwa "Fox News". Die kritische Berichterstattung über den US-Präsidenten könne auch negative Effekte mit sich bringen, meint Crane:
"Man könnte sogar sagen, dass es bei der Washington Post manchmal so viel Trump-Bashing gibt, dass es eventuell auch kontraproduktiv sein kann. Das heißt, die Berichterstattung bezieht so sehr Position, dass es gerade für Menschen in der Mitte, die vielleicht schlechter informiert sind, sehr leicht ist zu sagen, das ist Lagerberichterstattung."
Bei der New York Times sei das anders, die Berichterstattung sei "deutlich nuancierter, differenzierter und trotzdem sehr klar". Und dort, wo eine klare Haltung eingenommen werden müsse, wie etwa im Fall Acosta, werde dies auch getan, aber ausgewogener, so Crane.
Polarisierung in der Medienrezeption
In der Medienrezeption gebe es mittlerweile eine absolute Polarisierung: "Republikaner und Menschen, die vielleicht eher konservativen Positionen zugeneigt sind, lesen und sehen andere Medien als die Menschen an den zwei Küsten des Landes, in den großen Städten, die eher die New York Times, die Washington Post, CNN und die großen Sender sehen."
Das sei sehr problematisch, "dadurch werden Fakten relativiert", so Crane. Deswegen sei es sehr wichtig, dass Journalisten weiterhin versuchen, mit ihrer Berichterstattung nicht nur eine bestimmte Basis anzusprechen. Die Journalisten müssten "weiterhin versuchen, auch die nicht so parteiischen, die nicht so informierten Leser und Zuschauer zu erreichen, in der Hoffnung, dass man die Faktenbasis erhalten kann."