Die Reporterin Clarissa Ward hatte weltweit enormes Aufsehen erregt, als sie einige Tage nach dem Sturz des Assad-Regimes am 8. Dezember bei Filmaufnahmen "zufällig" einen offenbar vergessenen Gefangenen entdeckte. CNN gab jetzt bekannt, bei dem Mann handele es sich wohl um einen Offizier des Assad-Regimes. Darauf deuteten ein Foto und Aussagen von Zeugen hin. Der Mann soll selbst im Namen des Regimes Verbrechen verübt haben. Warum er in Haft gewesen sei, sei unklar. Der Kontakt zu dem Mann sei abgebrochen, so CNN.
Syrische Plattform meldete die Täuschung durch den Assad-Schergen als erste
Bereits am Wochenende hatte die syrische Faktencheck-Plattform "Verify-Sy" den Mann als Assad-Schergen identifiziert. Demnach wurde er wegen eines Streits über die Gewinnbeteiligung an erpressten Geldern mit einem ranghöheren Offizier für weniger als einen Monat inhaftiert.
Die verbreiteten Aufnahmen von der Befreiung des Mannes wirkten zunächst auf viele Menschen herzzerreißend. Offenbar um sich selbst vor Strafverfolgung durch die neuen Machthaber zu schützen, inszenierte er sich als traumatisierter und verängstigter Zivilist. Er tat so, als habe er eine lange Gefangenschaft bei ständiger Dunkelheit, mit wenig Essen und Trinken ausgestanden. Bei der Befreiung der Gefängnisse sei vergessen worden.
CNN-Reporterin gab sich überwältigt von der Geschichte aus den Foltergefängnissen in Syrien
CNN-Reporterin Ward gab sich überwältigt. In Sozialen Medien erklärte sie, in ihrer fast 20-jährigen Tätigkeit als Journalistin sei dies einer der außergewöhnlichsten Momente überhaupt gewesen.
Weitere Hintergründe zu dem Fall hat die Dlf-Sendung @mediasres.
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Diese Nachricht wurde am 18.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.