Das aus Australien importierte Black-Angus-Steak hat schon eine schlechte CO2-Bilanz, bevor es auf den Grill kommt. Doch wie schädlich ist der Fleischkonsum wirklich fürs Klima? Sind regionale Produkte automatisch besser? Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat in einer neuen Studie den ökologischen Fußabdruck von 200 Lebensmitteln und typischen Gerichten ermittelt. Dabei hat sich gezeigt, dass ein Apfel aus der Region nicht unbedingt besser für Umwelt und Klima ist, als eine Ananas aus der Dose, weil es immer auch auf die Produktionsbedingungen ankommt. Guido Reinhardt, vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und Autor der Studie, hat im Deutschlandfunk die wichtigsten Erkenntnisse der Studie vorgestellt.
Wie klimaschädlich ist Fleischkonsum wirklich?
Fleisch habe mit die höchste CO2-Belastung aller Lebensmittel, so eins der zentralen Ergebnisse der Studie. Für die Produktion seien enorme Mengen von Futtermitteln notwendig, damit verbunden sei ein sehr hoher Einsatz von Dünger und Flächenverbrauch. Wenn man sich ausschießlich vegetarisch ernährt, benötige man im Vergleich nur ungefähr ein Viertel der Lebensmittel. Mit der Flächenbelegung komme es außerdem zu einer weiteren CO2-Freisetzung.
Zum dritten stoßen Wiederkäuer, also Rinder und Kühe, Methan aus, führt Umweltforscher Reinhardt aus. Dies sei etwa 30-mal schädlicher als CO2. Aus diesem Grund sei besonders Rindfleisch und auch Lammfleisch zwei bis dreimal schädlicher, bezogen auf den CO2-Fußabdruck, als Schweinefleisch oder auch Hühnerfleisch. Auch Ersatzprodukte aus Soja oder Weizen seien im Vergleich zum Rindfleisch deutlich klimafreundlicher.
Sind regionale Produkte automatisch besser fürs Klima?
Laut Ansicht des ifeu-Instituts: Ganz klar: nein. Bei einem Tomatentreibhaus, in dem von Februar bis November geerntet wird, seien Tomaten in den Randmonaten, im Frühjahr und im Herbst, ziemlich CO2-lastig, da die Treibhäuser zusätzlich mit fossiler Energie beheizt werden müssten. In diesen Zeiten wäre die Tomate aus Spanien oder den Niederlanden umweltfreundlicher. Das heißt aber auch: Wenn man aus der Region Lebensmittel bezieht, die saisonal angebaut werden, dann gibt es für die CO2-Bilanz nichts Besseres, erklärte Reinhardt. Am umweltfreundlichsten wäre die Tomate aus dem eigenem Garten.
Wieviel zählt der Einkauf bei der Klimabilanz?
Die Wege zum Supermarkt oder auch zum Bauern seien in der Tat mit die größten Probleme, so Studienleiter Reinhardt: Wenn Hofläden oder Wochenmärkte extra mit dem Auto angefahren werden, um zwei oder drei Kilogramm Kartoffeln oder Spargel zu kaufen, dann habe man eine 20- bis 30-fach höhere CO2-Freisetzung als bei der Herstellung des Lebensmittels selbst. Deshalb die klare Empfehlung an den Verbraucher: Entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Hofläden fahren. Oder die Wege mit dem Auto so gering wie möglich halten, zum Beispiel den Einkauf bei der Heimfahrt von der Arbeit erledigen.