Eine CO2-Steuer ist nichts Neues auf der Welt, aber für Südafrika ist sie das sehr wohl. Und es wurde Zeit, sagt Morne du Plessis vom WWF. Denn der Grund für die Steuer liege auf der Hand:
"Unsere Wirtschaft gehört zu den größten CO2-Verursachern weltweit."
Kurz gesagt: Das, was Südafrika in die Atmosphäre bläst, passt nicht zur Wirtschaftskraft. Und deshalb hat das Land einen überproportionalen Einfluss auf den Klimawandel. Die Industrie wird jetzt zur Kasse gebeten: 120 Rand, also umgerechnet gut acht Euro, wird für jede Tonne Kohlendioxid fällig.
"Das Gesetz ist ziemlich flexibel. Es geht nicht darum, alles dicht zu machen. Wir wappnen uns für die Zukunft, die besser sein soll als das, was wir heute haben. Es geht um den Einfluss, den unsere Wirtschaft auf den Klimawandel hat", so du Plessis.
Industrie wehrte sich gegen CO2-Steuer
Und da gibt es tatsächlich einiges. Der staatliche Stromkonzern Eskom hat viele Kohlekraftwerke, es gibt eine energieintensive Stahl- und Zement-Industrie und den Bergbau, und ganz nebenbei heizen Privathaushalte jetzt im Winter mit Feuer.
Du Plessis sagt: "Die Steuer versucht, diese großen Verursacher davon abzubringen, genau so weiter zu machen. Anreize werden geschaffen, sowohl für die Art, wie wir unsere Energie erzeugen als auch dafür, dass wir weniger verbrauchen."
Die Industrie hat sich lange erfolgreich gegen das Gesetz gewehrt. Es hieß, Gewinne würden geschmälert werden und Strompreise raufgehen. Nun gilt das Gesetz, mit dem auch der Ansporn geschaffen werden könnte, von fossilen Brennstoffen wegzukommen und mehr auf erneuerbare Energien zu setzen.
Energiepreise sollen erst einmal nicht steigen
"Die Preise für erneuere Energien sind dermaßen gesunken, dass fossile Brennstoffe gar nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Nirgendwo in Südafrika sollte ein neues Kohlekraftwerk gebaut werden, das ist Technologie der Vergangenheit. Erneuerbare Energien sind schon günstiger als Kohle zu verbrennen", sagt du Plessis.
Für die Verbraucher in Südafrika ist eine Art Garantie ganz wichtig: Die Energiepreise sollen erst einmal nicht steigen, zumindest nicht in den nächsten drei Jahren. Was nach 2022 geschieht, weiß aber noch niemand. Die Diskussion über den Klimawandel, so scheint es, kommt in der Bevölkerung gerade erst ins Rollen. Das Gesetz ist ohne Zweifel ein richtiges Zukunftsprojekt.