Nachts, mitten im Nirgendwo, landet ein eigenartiger Meteorit. Die Farmer sind fasziniert, die Wissenschaftler auch, aber dann verschwindet er auch wieder. Und ganz langsam verändert sich das Leben einer Farmerfamilie. Erst ist nur ihr Gemüse verdorben, dann ändert das Gras seine Farbe und auch andere Pflanzen verändert sich. Die Frau und der eine Sohn werden wahnsinnig und die unsichtbare Macht breitet sich immer weiter aus. Darum geht es in "Die Farbe aus dem All", einer Kurzgeschichte des Horrorautors H.P. Lovecraft. Der Berliner Comiczeichner Andreas Hartung hat die Geschichte für ein multimediales Comic- und Konzertprojekt adaptiert und veröffentlicht das dritte Kapitel in einem live-Auftritt und auf einer Homepage.
Bildershow ohne Sprache
"Es ist eine Bildershow. Wir erzählen die Geschichte darüber, dass wir ein Bild nach dem anderen zeigen. Es gibt keinen Dialog, keine Sprechblasen, sondern nur Bilder und den Soundtrack der Band", so Andreas Hartung. Auf einer großen Leinwand seien die Bilder dann zu sehen. Lovecraft lasse sich am besten ohne Sprache adaptieren, findet er: "Weil er selber sehr sprachgewaltig ist, seine eigene Sprache hat, die auch durchaus ein bisschen seltsam ist, die sehr stark auf den Effekt hin konstruiert ist." Es in ein anderes Medium zu übersetzen, sei eigentlich kaum möglich, meinte Hartung.
Die Idee, diese Geschichte zu adaptieren, hatte Andreas Hartung schon sehr früh. Das könne Literatur eben sehr gut, nämlich etwas so beschreiben, "dass man sagt: Da ist etwas, was nicht von dieser Welt ist, und ich kann es nicht begreifen." Die Schwierigkeit sei, es darzustellen. Diese spezielle Farbe, um die es in der Geschichte geht, habe er erst in verschiedenen Farben darstellen wollen. "Ich habe es letztendlich so darüber gelöst, dass die Bilder verhältnismäßig monochrom sind und dafür dann die Farbe sehr intensiv ist. Dass man weiß, es gehört eigentlich nicht in diese Welt."
Der Mensch in Raum und Zeit verloren
Er habe die Bilder vor allem mit der Hand gezeichnet, mit Stiften, erzählte Hartung. Dann gehe er mit dem Pinsel noch mal drüber und bearbeite die Zeichnungen am Rechner nach. "Später kommt dann auch der Pinsel, Aquarelltechnik dann zum Einsatz, um klar zu machen: Da verändert sich auch etwas."
H.P. Lovecraft ist eine wichtige Figur in der Popkultur. "Eigentlich sind seine Geschichten alle relativ ähnlich. Es gibt eine Person, und die hat eine Erkenntnis. Diese Erkenntnis ist, dass diese Welt überhaupt nicht so ist, wie man sich das vorgestellt hat, sondern der Mensch an sich bedeutungslos ist, und in Raum und Zeit verloren ist." Der Handelnde halte es nicht aus und bringe sich dann um. So sei für Andreas Hartung zusammengefasst der Großteil der Lovecraft-Geschichten. Der Autor erzeuge eine Atmosphäre des Grauens und der Verlorenheit, die gut in diese heutige Zeit passe, so Hartung im Corsogespräch.
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