Ob Mozart oder Beethoven, Liszt oder Saint-Saëns, Prokofjew oder Schostakowitsch: Früher gehörte es zum guten Ton, dass ein Pianist auch eigene Werke schrieb und selbst aufführte. Diese Tradition ist mittlerweile weitestgehend verblasst. Nur die wenigsten Pianistinnen und Pianisten schreiben auch heute noch eigene Stücke. Einer von ihnen ist der 30-jährige Daniil Trifonov. Fern der großen Bühnen, auf denen er sonst konzertiert, entsteht im ‚stillen Kämmerlein‘ ein Werk nach dem nächsten, zuletzt ein Streichquartett. Ihn interessieren vor allem die Orchesterinstrumente, wie sie sich klanglich in Szene setzen lassen. In seinem Klavierkonzert verbindet er das mit seinem Instrument. An der Orchestrierung habe er am längsten gesessen. Orientiert hat er sich dabei auch an Komponisten, deren Musik er sonst intensiv studiert: die Kombination von Flöten mit Harfe und Celesta bei Rachmaninow, die Rhythmik bei Prokofjew und das ‚Malen‘ mit Akkordfolgen bei Skrjabin. Abnehmer für eigene Werke zu finden, ist dabei nicht sein primäres Ziel. Meist schreibt er nur für sich selbst oder gezielt für eine Aufführung. Von seinem Konzert gibt es nicht mal einen Klavierauszug und verlegt ist es entsprechend auch nicht.
Archiv
Composer Pianisten von heute
Daniil Trifonov und sein Klavierkonzert
Daniil Trifonov begann als Jugendlicher in Moskau, sein Klavierkonzert zu komponieren. Mit Anfang 20 beendete er das Werk in den USA und hatte dort auch die Möglichkeit, es in einem Hochschulprojekt aufzuführen. Dennoch ist die Komposition des mittlerweile 30-Jährigen immer noch ein Geheimtipp, der extrem selten gespielt wird.