Die Zeiten, in denen ein Auto "nur" Fortbewegungs- und Transportmittel war, sind lange vorbei. Spätestens seit den 70er-Jahren, als Autobesitzer anfingen, ihre geliebten Vehikel mit Radios, mächtigen Verstärkern und dicken Lautsprechern auszurüsten, ist das Auto auch ein Ort der Unterhaltung. Trotzdem hat es noch Jahrzehnte gedauert, bis Autos auch auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas zu Ausstellungsstücken wurden. Im letzten Jahr gab es erste Exponate zu sehen, in diesem Jahr steht das Automobil ganz klar im Rampenlicht. Die Ansätze Unterhaltungselektronik mit dem Automobil zu verknüpfen sind dabei ganz unterschiedlich. Chevrolet beispielsweise bestückt seine Fahrzeuge mit Mobilfunkmodems.
"Es ist ein starkes und verlässliches 4G-LTE-Modem für's Auto. Damit ist man immer und überall online."
Diese Ankündigung von Chevrolets Markenchef Alan Batey dürfte Auto-Manager hierzulande nur müde lächeln lassen. Deutsche Nobelkarossen mit dieser Technik rollen bereits seit letztem Jahr vom Band. Doch der Brite hat noch ein Ass im Ärmel. Seine Autos werden zu fahrenden Smartphones:
"Es geht um Individualisierung. Deshalb kündigen wir den Chevrolet App Shop an. Damit können Autobesitzer ihr Unterhaltungssystem im Auto komplett personalisieren. Sie haben Apps für Musik, Nachrichten, Wetter und Unterhaltung. Sie können ihr Auto also genau wie ihr Smartphone einfach auf sich anpassen."
Zusammen mit Audi, Honda und Hyundai hat General Motors - wozu auch Chevrolet gehört - eine Allianz mit dem Suchmaschinenriesen Google und dem Chiphersteller Nvidia geschlossen. Gemeinsam wollen sie das Smartphone-Betriebssystem Android im Auto etablieren. Es geht aber nicht nur um individuelle Anpassung und Unterhaltung, sondern das Auto soll intelligent werden. Es soll selbst fahren und entscheiden und obendrein seinem Besitzer noch wertvolle Tipps zur Kombination verschiedener Verkehrsmittel geben. Thomas Weber, zuständig für die Pkw-Entwicklung bei Mercedes Benz:
"Die Autos haben immer mehr Rechner-Power. Das intelligente und vernetzte Fahrzeug ist das große Thema und ganz klarer Trend. Die Automobilindustrie und Consumer Electronic wächst zusammen. Ich glaube, das ist der nächste ganz große Trend, der hier in Las Vegas bei dieser Elektronikmesse deutlich sichtbar wird."
Geht es nach Mercedes Benz, dann sollen künftig auch elektronische Geräte mit den Autos kommunizieren. Gemeint sind die sogenannten Wearable Computer, also kleine tragbare Geräte wie Datenbrillen oder computerisierte Armbanduhren. Die Wearables sind der zweite große Trend auf der CES. Neben Brillen und Uhren gab es in diesem Jahr eine ganze Reihe weiterer Geräte auf der Messe zu sehen. So kündigte beispielsweise Sony gleich eine ganze Produktfamilie, die Körperfunktionen überwacht. Kunimasa Suzuki, Geschäftsführer Mobilkommunikation bei Sony:
"Wir erkunden einen neuen Weg. Einen, der sie befähigt, ihr tägliches Leben aufzuzeichnen und zu visualisieren und zwar auf lustige, unterhaltsame und soziale Art und Weise. Sie können die Vergangenheit erkunden, die Gegenwart genießen und sich für die Zukunft inspirieren lassen."
Auch Chiphersteller Intel kommt an den Wearables nicht vorbei. Intel-Geschäftsführer Brian Krzanich:
"Wir haben uns damit beschäftigt und unsere Antwort sind diese Kopfhörer. Sie sehen es nicht, aber diese Kopfhörer haben Sensoren und zeichnen ihren Herzschlag auf."
Neben diesem und anderen Sensoren für das Smartphone hat Intel auch einen neuen Prozessor vorgestellt, der künftige Wearables antreiben soll: "Edison" - ein Micro-PC, nur circa drei mal zwei Zentimeter groß.
"Das ist ein vollwertiger Pentium-PC, klein wie ein SD-Karte, hat aber trotzdem Bluetooth und WLAN. Auf dem Chip läuft Linux. Wir denken, die Möglichkeiten mit Edison sind endlos."