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Computer unterstützen Feuerwehrmänner

CeBIT. - Tragbare Computer sollen zukünftig die Arbeit von Feuerwehrleuten unterstützen Sensoren in der Kleidung messen deren körperlichen Zustand und Werte in der Umgebung und funken die Daten zur Zentrale. Über ein Helmdisplay erhalten die Einsatzkräfte Infos und Befehle. Erste Ergebnisse und Prototypen werden auf der CeBIT gezeigt. Federführend ist das Fraunhoferinstitut für Angewandte Informationstechnik in Sankt Augustin. Die Forschung ist Teil des Mitte 2004 gestarteten Projekts "wearIT@work", an dem 36 europäische Partner beteiligt sind.

Von Mirko Smiljanic | 10.03.2005
    Der Dachstuhl eines Hotels brennt, die oberen Stockwerke sind völlig in Rauch gehüllt. Feuerwehrmänner betreten mit Brandschutzkleidung und Atemschutzgeräten die vergifteten Räume Eine ausgesprochen gefährliche Situation, die schon manchen Leben oder Gesundheit gekostete hat! Zukünftig bekommt er elektronische Helfer.

    "Wir haben einmal die Möglichkeit, einen Rechner im Gürtel des Feuerwehrmannes unterzubringen, da forscht die ETH Zürich dran, dann gibt es Sensoren, die in der Kleidung integriert sind, da muss nichts mehr angeklebt werden und die kommunizieren mit dem Rechner in der Gürtelschnalle und übermitteln die Daten."

    Die Sensoren übertragen in erster Linie biometrische Daten sagt Andreas Zimmermann vom Fraunhoferinstitut für Angewandte Informationstechnik in Sankt Augustin also die Körpertemperatur, die Herzfrequenz und Stressfaktoren wie die Leitfähigkeit der Haut. Im Rechner also in der Gürtelschnalle werden die Informationen gesammelt, ausgewertet und an die Leitstelle geschickt, die im Notfall den Feuerwehrmann evakuieren oder in weniger gefährliche Bereiche lotsen kann. Dafür braucht die Einsatzleitung aber auch Informationen über die unmittelbare Umgebung des Feuerwehrmannes. Zimmermann:

    "Das Szenario, das wir angedacht haben, ist, dass der Feuerwehrmann aus seinem Stiefel verschiedene Sensoren raus schießt in bestimmten Abständen und die bilden ad hoc ein Netzwerk, die beispielsweise eine Lokalisierung ermöglichen. Das sind Sensoren für die Höhenmessung, für die Temperaturmessung, um zu erkennen, ob beispielsweise das Dach eingestürzt ist, um so eine Art Lebenslinie zu haben, an der sich die Feuerwehrmänner wieder orientieren können. "

    Die im brennenden Gebäude verteilten Sensoren haben die Größe eines Euro-Stückes und reagieren um Energie zu sparen nur, wenn sie angefunkt werden. Zimmermann:

    "Diese Kommunikation findet so statt, dass gefragt wird, wer ist denn in meinem Umfeld und dann wirklich nur der nächste Knoten genommen wird für weitere Kommunikation, dass sie wirklich nur von Punkt zu Punkt springt die Information."

    Wichtig sind Computerprogramme, die veränderliche Umgebungsbedingungen erkennen und verarbeiten. Sie interpretieren Daten wie die Raumtemperatur oder den Sauerstoffgehalt der Luft und setzen sie in Beziehung zum gemessenen körperlichen Zustand des Feuerwehrmannes. Der Gefahrensituation entsprechend werden die Informationen auf dem Helmdisplay und im Leitstand angezeigt vorausgesetzt natürlich die Hardware hält der mörderischen Belastung stand. Zimmermann:

    "Das ist im Moment wirklich noch Gegenstand der Forschung. Wir haben hier ein extremes Szenario mit der Hitzentwicklung, mit unmenschlichen Situationen, die natürlich auch die Sensoren angehen, oder auch die ganze Rechnertechnik letztlich, da müssen noch Möglichkeiten mit legierten Metallen, mit feuerfester Kleidung gefunden werden, die die Sensoren auch schützen letztlich."

    Sind diese Probleme gelöst, gibt es viele Möglichkeiten, den Feuerwehrmann zu lotsen und zu warnen. Andreas Zimmermann arbeitet etwa an der Idee,...

    "...dass man beispielsweise eine bestimmte Kleidung hat, die dem Feuerwehrmann dann einen leichten Druck in die Magengegend gibt, um ihn zum Beispiel von brennenden Türen fernzuhalten. Es werden alle Sinne des Feuerwehrmannes angesprochen, um ihn zu warnen."