"Es kann losgehen, wir gehen rein in den Klassiker FC Bayern gegen den BVB…
Die Crème de la Crème im deutschen Fußball…
Mehr geht nicht!"
Die Crème de la Crème im deutschen Fußball…
Mehr geht nicht!"
Fußball als Actionsport
Der deutsche Classico: Bayern gegen den BVB. Die Kamera fährt durch das Stadion, frenetische Anhänger peitschen ihr Team nach vorne, gleich wird in diesem Hexenkessel eine Fußballmesse der Extra-Klasse abgehalten werden. So kennt man das Fußball-Computerspiel "FIFA", das jedes Jahr in einer neuen Version erscheint und jedes Jahr die Charts stürmt. Nun ist "FIFA 20" erschienen und auch hier wird der Fußball genauso inszeniert, wie ihn die FIFA selbst gerne sieht: Hier gibt es kein Doping, keine Wettskandale und keine Hooligans. Hier gibt es nur das reine Spektakel. "FIFA 20", das ist also auch wieder Flutlicht-Fußball aus dem Hochglanz-Prospekt. Einerseits.
Denn andererseits ist dieses Jahr doch etwas anders. Wer möchte, der scheucht statt Messi und Ronaldo nämlich unbekannte Spieler über den Platz. Dieser Platz wiederum ist klein und hart, Torwiederholungen sieht man als krisseliges Bild einer Überwachungskamera, Abseits gibt es nicht, statt 22 Spieler stehen nur sechs, acht oder zehn auf dem Feld. "Volta" Football nennt EA, die Firma hinter den "FIFA"-Spielen, diese Form von Straßenfußball. Der neue Modus war sehnlich erwartet worden, auch weil der Hallenmodus aus "FIFA 1998" so legendär ist. Aber Volta Football hat mit dem damaligen Hallenfußball in etwa so viel zu tun, wie Sprossenwand und Weichbodenmatte mit Skateboard und BMX-Rad. Denn EA inszeniert hier Kleinfeld-Fußball als Actionsport, mit eigener Story:
"Also gut, das war's… gute Session… Aber da fehlt leider noch einiges! Sechs Monate, mehr haben wir nicht mehr, um uns für die WM zu qualifizieren…
Komm schon J, wer ist besser als wir?
Genau so denkt jedes andere Straßenteam, mit dem ich je gespielt habe…
Man muss sich den Respekt hier verdienen!"
Komm schon J, wer ist besser als wir?
Genau so denkt jedes andere Straßenteam, mit dem ich je gespielt habe…
Man muss sich den Respekt hier verdienen!"
Das Ziel: Die eigene Turschuhkollektion
Die Hallen, in denen man dem Ball nachjagt, sehen manchmal so aus, als würden dort sonst illegale Technopartys stattfinden und selbstverständlich stehen auch brennende Mülltonnen davor. Die fußballspielenden Jungs und Mädels wiederum schauen so cool aus ihrer Urban Street Wear, als seien sie direkt aus einem Kendrick Lamar Video herausgepurzelt. Sie heißen "J" oder "T", fahren mit dem SUV zu total angesagten Volta-Football Events, und wird ein Tor erzielt, besteht das obligatorische High Five aus einer komplexen Abklatschchoreografie aus fünf Einzelschritten. Und der Traum des Straßenfussballers ist nicht, wie üblich, mal bei Real Madrid zu spielen, sondern: die eigene Turnschuh-Kollektion.
"Heiß! Was läuft hier… Warum kriegen wir die Schuhe nicht?
Das ist nichts, okay! Vergiss es!
T sind das … warte… Hast du die designt…
Ich… ne…
Die Schuhe sind geil, sag schon!"
Das ist nichts, okay! Vergiss es!
T sind das … warte… Hast du die designt…
Ich… ne…
Die Schuhe sind geil, sag schon!"
Und ja: Das alles ist natürlich ziemlich behämmert. EA ist tatsächlich das Kunststück gelungen, Straßenfußball noch kommerzieller erscheinen zu lassen, als die FIFA den normalen Fußball und schon deswegen möchte man dieses Spiel aus voller Überzeugung hassen. Doch das fällt gar nicht mal so leicht und das hat einen Grund: Es macht so krass viel Spaß! Volta Football ist schnell, intensiv - und einfach mal was Neues. Und so ist "FIFA 20" ein prima Spiel – das sich aber leider zu sehr nach Energiedrink und Influencer Marketing anfühlt.