Sie ruhen in Kisten, in Kellern und auf dem Dachboden – klobig das Design, vergilbt die Oberflächen. Die Rede ist von Spielecomputern und Computerspielen wie dem Commodore "C64" oder "Amiga 500", auf dem Generationen Games wie "Wing Commander", "Sensible Soccer" oder "King's Quest" gezockt haben. Dieses digitale Erbe darf nicht in der Ecke verschimmeln, sondern es muss archiviert und gesichert werden, heißt es aus Anlass des morgigen Welttags des digitalen Bewahrens. Die Deutsche Nationalbibliothek debattiert auf einer Konferenz in Frankfurt/Main, wie das digitale kulturelle Erbe erhalten werden kann.
Erste Förderungen laufen
An die Förderung der Digitalisierung von analogen Filmen, die vom Bund, den Ländern und der Filmförderanstalt ab 2019 auf 10 Mio. Euro jährlich erhöht wird, komme man zwar nicht heran, sagte Andreas Lange, Präsident des Europäischen Verbandes der Computerspielarchive, -museen und Bewahrungsprojekte im Deutschlandfunk. "Aber wir sehen die ersten Pflänzchen auch in unserem Bereich." Der Bundestag habe 2007 fraktionsübergreifend beschlossen, dass Computerspiele ein Teil unserer Kultur sind. Ende 2016 habe das Parlament 400.000 Euro für die Initiative Computerspielesammlung für die ersten zwei Jahre abgesegnet. "Dort entsteht gerade die größte Computerspielesammlung der Welt." Es komme nun darauf an, solche temporären Pflänzchen auf nachhaltig solide Füße zu stellen.
Digitalisierung aller unserer Lebensbereiche
"Computerspiele sind die älteste Form originär digitaler Massenkultur", sagte Lange auf die Frage, warum Games überhaupt schutzwürdig sind. "Sie sind über 40 Jahre alt, es ist eine globale Erscheinung, ein globales Medium. Sie haben uns als erste gezeigt, wie wir uns in virtuellen Umwelten aufhalten können, wie wir miteinander interagieren können." Auch in Zukunft werde jeder Bürger, der erstmalig mit digitaler Technologie in Kontakt kommt, das mit Computerspielen tun. "Sie werden auch in Zukunft eine treibende Kraft haben, was die Digitalisierung all unserer Lebensbereiche angeht."
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