Nein, alleine am Wahlkampf liege es natürlich nicht, da ist sich Felix Falk, Geschäftsführer des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware, kurz BIU, sicher:
"Das mag eine Rolle gespielt haben, aber wir hatten auch schon Wahlkämpfe in Gamescom-Zeiten vorher und da war so hochrangig die Politik nicht vertreten. Wir haben ja auch nicht nur die Bundeskanzlerin, sondern wir haben ganz viele, auch die Generalsekretäre sind da und ganz viele Politiker. So politisch, wie in diesem Jahr war die Gamescom noch nie. Es liegt auf gar keinen Fall nur am Wahlkampf, sondern daran, dass ganz klar wird, auch politisch, wie groß die Bedeutung der Games-Branche ist."
Eröffnung mit der Bundeskanzlerin
Von der Nische zum Massenphänomen, das ist die Geschichte der Video- und Computerspiel-Messe Gamescom, die seit dem Jahr 2009 in Köln stattfindet, seitdem zweistellige, prozentuale Wachstumszahlen in fast allen Bereichen verzeichnet – und die nun durch die Eröffnung durch die Bundeskanzlerin gekrönt wird. Gerald Böse, Chef der Koelnmesse, ist sich sicher: "Das ist so eine Art Ritterschlag für die Gamescom."
Social Games: Knapp 18 Millionen Menschen zocken gemeinsam
Über 900 Hersteller aus über 50 Ländern zeigen auf mehr als 200.000 Quadratmetern die Innovationen einer wachsenden Branche: Denn in Deutschland ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2017 für Spiele auf PCs, Konsolen, Smartphones und Tablets um elf Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro gewachsen, so Zahlen des Branchenverbands BIU. Knapp 18 Millionen Menschen spielen zudem gemeinsam, was, so Felix Falk vom Branchenverband, auch auf der Gamescom aufgegriffen wird und einer der Trends ist:
"Das ist einmal unser Leitthema: 'Einfach zusammen spielen'. Was deutlich macht, dass Games das sozialste Medium sind und zum gemeinsamen Spielen einladen. Also, das soziale, das interaktive, das ist wirklich unser Leitthema in diesem Jahr."
Daneben gebe es aber noch zwei weitere Entwicklungen: "Das ist einmal die Professionalisierung von E-Sport als Massenphänomen in den letzten Jahren sich so stark entwickelt. Und zum zweiten die Innovation aus der Games-Branche, die am Beispiel Virtual Reality sieht man das ganz wichtigen Einfluss in der Gameing-Branche selbst, aber auch in anderen Branchen, Wirtschaftsbereichen, Automobil, Medizin und so weiter. Also, der Einfluss der Games-Branche wird anhand dieser Innovation ganz deutlich."
Neben diesen Fach-Trends sei es vor allem der zentrale, digitale Spielplatz, so Messe-Chef Gerald Böse, mit über 340.000 Besuchern: "Mich fasziniert, wie fasziniert die Leute sind vom Gameing. Das ist ja keine Messe im klassischen Sinne. Das ist eine Community, die sich hier trifft und ein 360-Grad-Erlebnis feiert."
Forderung an die Politik: Mehr Förderung
Und wenn die Bundeskanzlerin einmal vorbeikommt, dann hat Branchenverbands-Geschäftsführer Falk natürlich auch ein paar Wünsche.
"Ganz vorne steht eine Entwicklungsförderung, die es in anderen Ländern schon gibt. In Frankreich, England, Italien, Kanada, überall, wird die Entwicklung von Spielen gefördert, weil das natürlich ganz wichtiger Innovationsfaktor ist. Das haben wir in Deutschland noch gar nicht. Und da müssen wir nachholen, sonst sind wir das Schlusslicht auf der Welt und haben einen Tesla in der Garage, aber nur eine Buckelpiste auf der wir dann fahren können. Da muss also eine ganze Menge passieren."
Und die Gesprächsgelegenheit mit der Kanzlerin gibt es dann am kommenden Dienstag.