IT-Panne
Computerstörungen: In vielen Staaten wieder Normalbetrieb

Nach der weltweiten Störung in zahlreichen Windows-Computersystemen melden viele Staaten inzwischen wieder Normalbetrieb. In Deutschland kündigte die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Plattner, Maßnahmen an, um solche schwerwiegenden Pannen für Deutschland künftig möglichst auszuschließen.

    Passagiere auf dem Flughafen Madrid-Barajas warten im Check-in-Bereich.
    Weltweite IT-Ausfälle: Auch am Flughafen in Madrid gab es lange Schlangen. (EUROPA PRESS / dpa / Diego Radamés)
    Vor allem gehe es darum, bei den Herstellern deutlicher auf die Qualität der Produkte zu achten, sagte sie dem Fernsehsender Phoenix.

    Weitreichende Störungen weltweit

    IT-Probleme hatten weltweit zu weitreichenden Störungen geführt. Betroffen waren unter anderem Fluggesellschaften, Banken, Kliniken, Medienbetriebe und viele Dienstleister.
    Das Universitätsklinikum in Schleswig-Holstein sagte alle nicht lebensnotwendigen Operationen ab. Auch mehrere Stadtverwaltungen meldeten Probleme. Der Lebensmittelhändler Tegut schloss vorübergehend alle 300 Filialen in Deutschland, weil die Kassensysteme nicht funktionierten. In Norwegen berichteten Apothekenketten über Probleme, ihre Kunden mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zu versorgen.
    Der englische Gesundheitsdienst NHS meldete Störungen in fast allen Arztpraxen. In einer Mitteilung hieß es, das Problem betreffe das überall verwendete Termin- und Patientendatensystem. Der Containerumschlagplatz Baltic Hub im Ostseehafen von Danzig musste nach Angaben des Betreibers den Betrieb vorübergehend einstellen.

    Massive Beeinträchtigungen im Flugverkehr

    Der Flugverkehr wurde in mehreren Ländern massiv beeinträchtigt. In Deutschland mussten große Flughäfen wie Berlin und Hamburg zu Ferienbeginn zeitweise den Betrieb einstellen. In Berlin wurden inzwischen Starts und Landungen wieder aufgenommen. Aus Düsseldorf und Köln wurden Probleme bei der Abfertigung der Passagiere gemeldet. Die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings teilten mit, von den weltweiten Technik-Problemen betroffen zu sein.
    Störungen gab es auch etwa an Flughäfen in Amsterdam, Zürich, Prag und Hongkong und bei wichtigen Fluglinien wie Delta, Air France, Air India oder KLM. Zudem war der größte britische Bahnbetreiber betroffen. An vielen Flughäfen bildeten sich zeitweise lange Schlangen.
    Laut der Nachrichtenagentur Reuters kam es auch bei großen Cloud-Anbietern wie Amazon Web Services und Google Cloud zu Technik-Ausfällen. Nachrichtenkanäle in Großbritannien, Frankreich und Australien konnten teilweise ihre Sendungen nicht ausstrahlen.

    Cybersecurity-Unternehmen Crowdstrike: Update zur Lösung bereitgestellt

    Auslöser der Probleme ist ein Fehler in einem Programm-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike. Geschäftsführer Kurtz teilte mit, der Fehler sei in einem Update für Rechner mit dem Betriebssystem Windows von Microsoft enthalten gewesen. Er betonte: "Es handelt sich nicht um einen Sicherheitsvorfall oder eine Cyberattacke." Das Problem sei identifiziert und ein Update zur Lösung bereitgestellt worden.
    Das Bundesinnenministerium teilte mit, die Vorfälle würden laufend weiter bewertet. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sei mit allen relevanten Stellen in Kontakt und informiere kontinuierlich über die Entwicklung der Lage.

    Fehler mit erheblichen Folgen

    Der Deutschlandfunk-Computerexperte Peter Welchering stufte die Folgen des Fehlers als ganz erheblich ein. Es werde von Milliardenschäden gesprochen. Auch wenn in Deutschland vieles wieder behoben sei, hinkten andere Regionen hinterher. Es werde auch am Wochenende noch Auswirkungen geben. Welchering machte unter anderem großen Zeitdruck bei den Unternehmen für den Fehler verantwortlich. Zu oft gebe es keine Unverträglichkeitsprüfung beispielsweise mit der Systemsoftware. Es brauche eine bessere Sicherheitskultur in diesem Bereich.

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    Diese Nachricht wurde am 20.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.