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Confed Cup in Russland
Fan-ID als Fehlerquelle für Phantomtickets?

Viele Fußballfans bekamen während des Confed Cups in Russland eine Mail, die besagte, sie hätten Finaltickets gekauft - was nicht stimmte. Offenbar ein Fehler, wie die deutsche Bloggerin Katrin Scheib, die in Russland lebt, im DLF sagte. Sie sieht einen Zusammenhang mit der umstrittenen Fan-ID.

Katrin Scheib im Gespräch mit Andrea Schültke |
    Eine Hand hält eine eingeschweißte Karte mit einem Foto von einem Mann und Informationen zu seiner Person.
    Jeder Stadionbesucher braucht beim Confed Cup und auch bei der WM in Russland eine sogenannte Fan-ID - Katrin Scheib vermutet, dass die Ticketfehler mit der ID zusammenhängen. (imago sportfotodienst)
    Die Tickets für den Confederations Cup habe man bei der FIFA direkt kaufen müssen, erklärte die in Russland lebende Bloggerin Katrin Scheib. Die Fan-ID hingegen ist eine Anforderung des russischen Staates und wird dementsprechend in einem anderen System verarbeitet. Die Systeme interagierten offenbar nicht miteinander, meint Scheib. So könne es zu dem Fehler gekommen sein.
    "Es ist eine Art Visum light"
    Die Fan-ID ist bei Datenschützern umstritten. Fans müssen hier viele persönliche Daten angeben. "Es ist eine Art Visum light", so Scheib. Denn für den Confed Cup und auch für die WM im nächsten Jahr hebt Russland die Visumspflicht auf. Durch die ID wolle man sich absichern, wer sich wo im Land aufhalte. So sei etwa eine Freundin von ihr auf der Rückreise vom Confed Cup am Flughafen von einer Angestellten gefragt worden, wie denn das Spiel gewesen sei. Man habe also gewusst, das sie im Stadion gewesen sei - und demonstriere dieses Wissen auch.
    Eine Überwachung, die in Russland nicht ungewöhnlich sei, so Scheib, die seit drei Jahren in Russland lebt: "Man gewöhnt sich daran, dass die Staatsmacht ein Auge auf einen hat." Fans müssten abwägen, ob die Preisgabe ihrer Daten der Besuch im Stadion wert sei. Sie empfiehlt jenen, die zur WM reisen wollen, sich frühzeitig um die Fan-ID zu kümmern. Der bürokratische Aufwand sei hoch. Auch könne es nicht schaden, ein paar Worte Russisch sprechen zu können, falls man in eine Kontrolle gerate.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.