Wer Fußballfan sein möchte, braucht die Fan-ID – so das Erklärvideo. Man muss dafür "nur" sämtliche personenbezogenen Daten hinterlegen, Foto, Mailadresse, Mobilnummer und seine Ticketnummern für Confed-Cup-Spiele.
Stefan Brink, der baden-württembergische Datenschutzbeauftragte, wird stutzig angesichts der abgefragten Angaben.
Datenkombination besorgt Datenschützer
"In dieser Fülle, wie sie hier abgefragt werden, besitzt die sonst niemand. Das ist eine Kombination aus Daten, die von staatlichen Stellen erhoben werden, etwa bei der Visumserteilung und Daten, die private Anbieter gerne hätten. Diese Kombination ist etwas, wo Datenschützer sofort Bedenken bekommen."
Die Daten erhebt ein privates Unternehmen mit Sitz in Moskau im Auftrag des zuständigen russischen Ministeriums. Die Firma lässt sich von Antragstellern jedweden Umgang mit den Daten genehmigen - darunter Speicherung und sogar Weitergabe.
Formaljuristisch nicht zu beanstanden, sagt der Jurist Dirk Heckmann von der Universität Passau. Schließlich seien die Angaben vergleichbar mit denen auf einem Visumsantrag. Er stolpert jedoch über die Mobilfunknummer.
Handynummer ermöglicht Erstellung von Bewegungsprofilen
"Die Smartphones sind eigentlich das beste Überwachungsgerät überhaupt, weil wir darüber Bewegungsbilder aufzeichnen können. Und das ist im Rahmen eines normalen Visumsantrags so nicht erforderlich."
Der gläserne Fan: Will man gewaltbereite Fans identifizieren? Werden Geheimdienste anhand der Daten Bewegungsprofile erstellen? Oder werden sie gar zu Werbezwecken an Sponsoren weitergegeben? Was mit den Daten passiert, ließ das Ministerium in Russland auf ARD-Anfrage offen. Noch einmal Datenschützer Brink.
"Das zeigt ja die Problematik. Wir spekulieren über Gründe, die uns der Veranstalter eigentlich erklären müsste. Deshalb kann ich das gesamte Konzept Fan-ID nur als problematisch einstufen."
Auch zur Weltmeisterschaft in Russland im nächsten Jahr wird es eine Fan-ID geben. Zutritt zur WM: nur gegen Daten!