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COP23 in Bonn
Minister sprechen auf der Klimakonferenz

Ab heute haben auf der Klimakonferenz in Bonn die Minister das Wort. Die Fiji-Inseln, denen das Wasser bis zum Hals steht, pochen auf dem ehrgeizigen 1,5-Grad-Ziel. Deutschland will an seinen bisher versprochenen Zielen festhalten. Die EU sieht derzeit keinen Nachbesserungsbedarf.

Von Georg Ehring |
    Eine Weltkugel hängt am 06.11.2017 in Bonn (Nordrhein-Westfalen) auf der Weltklimakonferenz auf dem deutschen Pavillion. Die Weltklimakonferenz COP23 findet 06. bis 17. November 2017 in Bonn statt Foto: Oliver Berg/dpa | Verwendung weltweit
    Weltklimakonferenz (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Der Klimawandel geht ungebremst weiter, diese Warnung kam gleich zu Beginn des Bonner Gipfels von der Weltorganisation für Meteorologie:
    "Wir erleben die höchste Konzentration von CO2 in der Atmosphäre, die wir in den vergangenen 3 Millionen Jahren je hatten", sagte WMO-Chef Petteri Tallas und eine Entwarnung kann er nicht geben. Denn der Klimawandel beschleunige sich sogar noch:
    "Außerdem haben wir im vergangenen Jahr den schnellsten Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre in einem Jahr überhaupt gesehen. So einen starken Anstieg hat es bisher noch nicht gegeben."
    Düstere Aussichten also kurz nach der Eröffnungsfeier der 23. UN-Klimakonferenz. 2017 werde als eines der bisher wärmsten drei Jahre in die Geschichte eingehe, erwartet die WMO - und auch der Meeresspiegel steige weiter an, unter anderem deshalb, weil die Gletscher auf Grönland immer stärker abschmelzen.
    1,5-Grad-Ziel schwierig, aber auch eine Herausforderung
    Frank Bainimarama hofft trotzdem, den Temperaturanstieg auf eineinhalb Grad begrenzen zu können. Der Staatschef der Fiji-Inseln wurde am Morgen zum Sitzungsleiter bestimmt, die Fiji-Inseln sind für die politische Ausrichtung des Klimagipfels zuständig, Deutschland ist nur technischer Gastgeber weil der Sitz der UN-Klimarahmenkonvention eben Bonn ist. Bainimarama sagt:
    "Wenn wir uns 1,5 Grad vornehmen, ist das eine große Herausforderung. Aber es bringt uns auch einen Auftrag: Unsere Fähigkeiten, neue Lösungen zu finden und hart zu arbeiten, sind gefordert."
    Auf deutlich unter zwei Grad soll die Erderwärmung begrenzt werden, wenn möglich sogar unter 1,5 Grad, das sieht das Klimaabkommen von Paris vor.
    Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Selbst wenn alle Staaten ihre Ziele erreichen, dann würde dies den Temperaturanstieg vermutlich nur auf drei Grad begrenzen, dies hat das UN-Umweltprogramm UNEP kurz vor dem Gipfel errechnet. Die Klimaziele müssen also noch deutlich verschärft werden.
    Bonner Konferenz soll Messbarkeit herstellen
    Die Konferenz in Bonn soll am Kleingedruckten dafür arbeiten. Bis zum nächsten Jahr soll festgeschrieben werden, wie genau eine Tonne CO2 gemessen wird und wie sichergestellt wird, dass überall auf der Welt das gleiche darunter verstanden wird. Elina Bardram, die Chefunterhändlerin der Europäischen Union:
    "Fortschritte müssen wir vor allem bei den Regeln machen, nach denen die einzelnen Länder ihre Ziele erhöhen, sowie beim System von Transparenz und bei der Buchführung. Das ist absolut unverzichtbar, damit die neuen Regeln plausibel bleiben."
    Die EU selbst ist derzeit aber nicht zu Nachbesserungen bereit – Elina Bardram sagt warum:
    "Wir halten das Ziel, bis 2030 den CO2-Ausstoß um mindestens 40 Prozent zu senken, für sehr solide, und es basiert auf einer wirtschaftlichen Analyse anhand der neuesten Ergebnisse der Wissenschaft."
    Entwicklungsminister will nicht "in Pessimismus machen"
    Von allen EU-Staaten steht der Gastgeber Deutschland besonders im Fokus, zumal es in den Sondierungsgesprächen für eine Jamaika-Koalition Streit darüber gibt, wie ernst die Zusage der Bundesregierung zu nehmen ist, schon im Jahr 2020 40 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als 1990. Gerd Müller, noch amtierender Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, will daran festhalten:
    "Erstens mal nicht vorzeitig die Segel zu streichen, und in Pessimismus zu machen, sondern auf der Analyse, wo wir jetzt stehen, aufbauen und dann auch neue Impulse setzen. Nicht nur in Richtung Energiewirtschaft."
    Allerdings gilt die schnelle Abschaltung von Braunkohlekraftwerken als einzige Möglichkeit, kurzfristig den CO2-Ausstoß zu senken – andere Maßnahmen etwa im Verkehrssektor würden wesentlich mehr Zeit brauchen.