Nein, der Beschluss von Dubai wird nicht ausreichen, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, also die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Aber dieser Beschluss wird die Welt dem Ziel ein deutliches Stück näherbringen – und das ist ein enormer Fortschritt.
Gegenwehr der fossilen Exportländer
Erstmals ist die Weltgemeinschaft aufgefordert, ihren Konsum von Öl und Gas herunterzufahren, die Bewegung hin zu einer fossilfreien Welt zu vollziehen. Es ist ein Weg aufgezeichnet. Aber – und das ist die Schwäche dieses Beschlusses – es ist eben noch kein verbindlicher Ausstieg. Zu groß die Gegenwehr der fossilen Exportländer mit Saudi-Arabien als Wortführer.
Verwunderlich ist das nicht. Nicht nur scheffeln die Saudis mit ihrem Öl viel Geld, es geht hier auch um politische Stabilität und Einfluss. Wie mit Energie Politik gemacht wird, wurde der Welt durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine schmerzhaft bewusst. Die Alte Welt ist abhängig von Öl und Gas – und deshalb erpressbar. Für jene Länder, die Öl und Gas exportieren, ist es daher reizvoll, die Abhängigkeiten aufrechtzuerhalten, schließlich geht es auch darum, wie viel Einfluss sie sich international weiter sichern können.
Entwicklungsländer müssen am grünen Boom partizipieren
Im Beschluss von Dubai liegt nun die Chance, diese alte Welt zu verlassen und in eine neue aufzubrechen. Auch eine mit weniger Abhängigkeiten von despotischen Staaten. Im besten Falle führt Dubai dazu, dass in den kommenden Jahren weniger Geld in die Ausbeutung fossiler Felder und den Ausbau fossiler Infrastruktur gesteckt wird. Denn die finanziellen Mittel sind weltweit begrenzt. Dieser Beschluss muss daher das klare Signal sein, dass es klüger ist, das Geld in erneuerbare Energien zu investieren. Gerade die Entwicklungsländer müssen am grünen Boom partizipieren können – bisher ist das kaum der Fall.
Dubai kann das Signal sein, dass die Zukunft fossilfrei wird. Doch der Beschluss hat Hintertüren. Etwa wenn es um Kohlenstoffminderungstechnologien geht. Werden diese im Energiesektor eingesetzt, sind sie lediglich ein Mittel, um das fossile Zeitalter zu verlängern. Durch Dubai ist nun klar, wie groß das Interesse der Ölstaaten daran ist.
Alle gehen irgendwie happy nach Hause
Abschließend noch Hut ab vor der emiratischen Konferenzleitung. Indem COP-Präsident Ahmed Al Jaber am Montag zunächst einen desaströsen Entwurf präsentierte, animierte er die ambitionierten Länder dazu, alles in die Waagschale zu werfen. Perfekt choreografiert.
Ein schlechter Entwurf wurde besser; ein Kompromiss erzielt, der selbst die Nichtregierungsorganisationen anerkennend nicken lässt. Und die Ölstaaten können erst mal ein wenig weitermachen. So gehen alle irgendwie happy nach Hause – und Ölminister al Jaber in die Geschichte ein. Vielleicht als der, der das Ende von Öl und Gas eingeleitet hat. Vielleicht.