Vor einem Jahr galt Deutschland in Sachen Pandemie-Bekämpfung noch als Vorbild, mittlerweile zeichnen hiesige Medien das Bild, Deutschland sei abgehängt, die Politik chaotisch. Zuletzt ruderte Kanzlerin Angela Merkel bei der Idee von zwei Ruhetagen an Gründonnerstag und Karsamstag zurück und erntet für ihr Vorgehen Kritik aus Politik und Medien.
Trifft die Berichterstattung zu? Wie sehen es Medien aus dem Ausland? Melissa Eddy ist Deutschland-Korrespondentin für die "New York Times" in Berlin. Sie macht eine Veränderung der medialen Debatte über die Pandemiebekämpfung aus.
Veränderte Corona- Berichterstattung im Superwahljahr
Anfangs sei die Debatte nicht so politisch geführt worden: "Fast jeder stand hinter der Regierung, ganz anders als in den USA", so Eddy. Nun aber habe es einen Wandel gegeben. "Jetzt sind wir in einem Superwahlkampfjahr." Jede politische Partei versuche sich darzustellen und Medien würden hier eine wesentliche Rolle spielen.
Vor allem durch die "in letzter Zeit schieflaufende Impfkampagne" sei die Stimmung in den Medien gekippt und die Berichterstattung habe sich gedreht. Während zu Beginn der Pandemie die chaotischen Bilder aus den USA und Großbritannien gekommen seien, ständen diese Länder nun vergleichsweise gut da.
Insgesamt habe aber auch Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern sehr gut abgeschnitten. Leider werde sehr häufig nur auf die Zahlen geschaut - da fehle der Weitblick und der internationale Vergleich, so die "New York Times"-Korrespondentin.