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Corona-Krise
NBA und NHL helfen Hallenpersonal

Die Spielabsagen in der US-Basketball (NBA)- und Eishockeyliga (NHL) haben eine Welle der praktischen Solidarität ausgelöst. Sowohl Klubs als auch Spieler wollen Geld bereitstellen, damit die plötzlich arbeitslosen Teilzeit-Jobber in den Arenen weiterbezahlt werden können.

Von Jürgen Kalwa |
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Dallas Mavericks-Boss Mark Cuban hat angekündigt, die Mitarbeiter der Hallen finanziell zu unterstützen. (dpa/picture alliance/ AP)
Die offizielle Absage am Mittwoch kam selbst für ihn überraschend. Für den Multimilliardär, der zu den wenigen Eigentümern eines Basketball-Klubs gehört, die sich um viele alltägliche Geschäftsabläufe persönlich kümmern.
"Das gibt es sonst nur im Film. Dass so etwas im echten Leben passiert, damit würdest du nie rechnen", sagte Mark Cuban nach dem Spiel der Dallas Mavericks gegen die Denver Nuggets gegenüber Journalisten.
Konsequenzen für tausende Angestellte
Die Entscheidung der Ligaführung, die Saison für mindestens 30 Tage zu unterbrechen, hat mannigfache Konsequenzen. Sie betrifft nicht nur die Sportler und die Trainer und all die Zuschauer, die sich seit dieser Woche an ein Leben ohne Live-Basketball gewöhnen müssen. Sondern tausende von Arbeitskräften in und rund um die Halle. Ein Personenkreis, mit dem sich Cuban, weil er den Betrieb aus nächster Nähe verfolgt und nicht aus dem Penthouse eines Wolkenkratzers, durchaus identifizieren kann.
"Als die ersten Überlegungen aufkamen, Spiele abzusagen, habe ich Mitarbeiter der Arena und der Mavericks gebeten, herauszufinden, was es kosten würde, all jene finanziell zu unterstützen, die ihre Arbeit verlieren. Die vom Stundenlohn, den sie bei uns verdienen, ihren Lebensunterhalt bestreiten. Wir werden diese Menschen vielleicht bitten, sich als Gegenleistung an Hilfsaktionen zu beteiligen. Aber wir haben das eingeleitet. Das liegt mir am Herzen."
Praktische Solidarität mit dem anonymen und wirtschaftlich schwachen Personal im Räderwerk des kommerziellen Sports, ein Wirtschaftsbetrieb, der allein in der NBA jährlich Umsätze von fast zehn Milliarden Dollar erzielt – das gehört zu den überraschenden positiven Nebenerscheinungen einer Epidemie, die in den nächsten Tagen nach Ländern in Asien und Europa auch die Vereinigten Staaten überrollen wird.
Sportler spenden
Es handelt sich beim langjährigen Team von Dirk Nowitzki und gegenwärtigen Arbeitgeber von Maxi Kleber übrigens nicht um einen Einzelfall. Zahllose NBA- und NHL-Klubs wollen dem Beispiel folgen.
Noch bemerkenswerter: die Ankündigung von Basketballern wie dem hoch talentierten Liga-Neuling Zion Williamson, in die eigene Tasche zu greifen. Der Mann mit der Trikotnummer 1 der New Orleans Pelicans erklärte sich bereit, die gesamten Lohnkosten der Hilfskräfte zu übernehmen. NBA-Profis wie Giannis Antetokounmpo von den Milwaukee Bucks und Kevin Love von den Cleveland Cavaliers wollen in ihren Heimatstädten jeweils 100.000 Dollar zur Verfügung stellen.
Die Geste ist umso bemerkenswerter, da nicht klar ist, ob die Spieler weiter bezahlt werden oder nicht. Der Tarifvertrag mit der Liga gibt der Liga das Recht, bei einer Absage aus unvorhersehbaren Gründen die Jahresgehälter um 1,08 Prozent pro ausgefallener Begegnung zu kürzen. Immerhin verkündete die National Hockey League, die eine ähnliche Vereinbarung mit der Gewerkschaft ausgehandelt hat, dass sie ihre Profis voll bezahlen will.