Geschäfte zu, Kontaktregeln verschärft, Museen geschlossen: Wegen der hohen Corona-Inzidenzwerte in Hamburg hat die Stadt die sogenannte "Corona-Notbremse" aktiviert. Die Inzidenzzahl lag den dritten Tag in Folge bei über 100. Auch in immer mehr anderen deutschen Städten und Kreisen wurde dieser Wert erreicht beziehungsweise überschritten.
Museen müssen schließen
Für Hamburg bedeutet die Notbremse, dass Kitas und Schulen erst einmal geöffnet bleiben, der Einzelhandel dagegen muss ab Samstag schließen. Und auch die Kulturbranche trifft es wieder hart: Museen müssen zumachen, nachdem sie gerade einmal wenige Tage geöffnet hatten. "Wir haben sehr viel Energie hereingesteckt, wieder zu öffnen", sagte die Leiterin des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg, Tulga Beyerle, im Deutschlandfunk. "So schnell wieder zu schließen, heißt Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit großer Freude ihre Arbeit aufgenommen haben, nach einer Woche wieder nach Hause zu schicken." Auch Prozesse wie Online-Ticketverkäufe seien so nicht einmal aus ihren "Kinderkrankheiten" herausgekommen.
Sie habe nicht damit gerechnet, dass die Museen länger geöffnet bleiben, so Beyerle - aber "ich hatte gehofft, dass es zumindest mehr als eine Woche ist". Der schnelle Wechsel von Öffnung und Schließung, "wieder zu- und wieder aufzumachen" sei zermürbend. Sie habe Verständnis für die aktuelle Entscheidung, wünsche sich aber für die Zukunft eine bessere Planung.
Brief an Hamburgs Kultursenator
Beyerle hat sich deshalb zusammen mit anderen aus der Kulturbranche in einem Brief an Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda gewandt. "Wir haben vorgeschlagen, dass man sich nochmal genau anschaut, wie eine gute Kombination aus Teststrategie und andauernder Impfstrategie logischerweise ineinandergreifen kann." Auch ein Modellprojekt wie in Tübingen mit Tagestickets müsse man sich genau ansehen.
Mit dem Schreiben wolle man den Kultursenator unterstützen, der sich sehr für die Belange der Kulturinstitutionen einsetze. "Wir wissen, wie komplex die Situation ist." Es gehe aber bei der Öffnung der Kulturinstitutionen nicht um "Belustigung", sondern um "Räume, in denen Menschen auftanken können". Beteiligt an der Initiative sind laut Beyerle nicht nur städtische Ausstellungshäuser, sondern auch solche in privater Hand - "aber wir verstehen das als Strategie natürlich übergreifend für Kulturinstitutionen an sich".