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Corona-Pandemie
Schwedischer Sonderweg offenbar gescheitert

Der schwedische Sonderweg wird sich nach Einschätzung von ARD-Korrespondent Carsten Schmiester möglicherweise nicht länger halten lassen. Die Regierung versuche derzeit mit der Opposition über Sondervollmachten zu verhandeln, um ad hoc Maßnahmen wie die Ausgangssperre verhängen zu können.

Von Carsten Schmiester |
Improvisiertes Krankenhaus in einer Messehalle in Stockholm, Schweden, am 30. März 2020
Improvisiertes Krankenhaus in einer Messehalle in Stockholm, Schweden, am 30. März 2020 (imago / TT / Marcus Ericsson )
Die Grundregeln in Schweden seien so wie überall auch: Wer sich krank fühle, solle zu Hause bleiben, wer im Homeoffice arbeiten könne, solle das tun. Der Besuch von Altersheimen sei auch in Schweden verboten, ebenso wie Veranstaltungen über 50 Teilnehmer. Zudem gebe es viele Empfehlungen, etwa die, auf den öffentlichen Nahverkehr zu verzichten. Die Zivilgesellschaft in Schweden kooperiere üblicherweise besser bei Empfehlungen als bei Verboten.
Zuwenig Intensivbetten vorhanden
Doch es gibt auch Skeptiker des derzeitigen Kurses. Sie warnen davor, dass neben der Anzahl von gerade mal 523 Intensivbetten auch zuwenig Schutzkleidung vorhanden sei.
In Schweden gibt es derzeit 6.000 bestätigte Infektionen, 470 Menschen liegen auf Intensivstationen, die Anzahl von insgesamt 523 Intensivbetten lasse sich auch nicht eben mal aufstocken. Die Gesundheitsbehörde pochte bislang darauf, dass die Zahlen nicht exponentiell, sondern linear ansteigen - es sei noch nicht so schlimm.
Kurswechsel in Schweden steht offenbar kurz bevor
Laut einer Mitteilung des schwedischen Fernsehens verhandelt die schwedische Regierung mit der Opposition in Hinterzimmern darüber, Sonderbefugnisse zu erhalten. Denn Maßnahmen wie eine Ausgangssperre oder die Schließung von Geschäften kann die schwedische Regierung nicht ohne weiteres verhängen. Das wird sicher am Montag diskutiert werden, zeigte sich Schmiester überzeugt. Es könne aber sein, dass es bereits zu spät sei. Wenn zum Ende des Monats die Hälfte der schwedischen Bevölkerung infiziert sei, hieße das viele zehntausende Tote, etwas, das er sich in der gegenwärtigen Normalität gar nicht vorstellen könne.
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