Fast 90 Millionen neue Infektionen sind der Weltgesundheits-Organisation (WHO) in den ersten zehn Wochen seit dem Auftauchen der Omikron-Variante gemeldet worden – mehr als im gesamten Jahr 2020. Gleichzeitig reduzieren immer mehr Länder in Europa ihre Corona-Schutzmaßnahmen oder kündigen das an: etwa Großbritannien, Dänemark oder Schweden. In anderen Ländern sind dagegen noch Kontaktbeschränkungen und andere Maßnahmen in Kraft.
"Man muss sehen, dass unterschiedliche Länder sich in unterschiedlichen Phasen der Pandemie und der Omikron-Welle befinden", sagte Gerald Rockenschaub im Dlf. Er ist Mediziner und Gesundheitswissenschaftler und seit einigen Wochen der WHO-Direktor für gesundheitliche Notlagen in der Europäischen Region.
Impfquote muss weltweit erhöht werden, um neue Varianten zu verhindern
In Dänemark sei die Impfrate sehr hoch und es gebe ein sehr gut etabliertes Überwachungs- und hochwertiges Testsystem. "Wir empfehlen, dass Länder die Maßnahmen zurücknehmen, basierend auf einer sehr detaillierten Risiko-Nutzen-Analyse. Ich glaube, die dänischen Behörden haben das gemacht und sind zu dem Schluss gekommen, das sie jetzt lockern können", so Rockenschaub.
Was über die neue Omikronvariante BA.2 bekannt ist
Dänemark: Die entspannteren Nachbarn
Welche Länder kommen besser durch die Pandemie?
Dänemark: Die entspannteren Nachbarn
Welche Länder kommen besser durch die Pandemie?
Man solle bei den Lockerungen aber sehr vorsichtig vorgehen, die Überwachungssysteme sehr aktiv halten und weiterhin sequenzieren, um bei neuen Varianten einige der Maßnahmen wieder hochfahren zu können.
Um die Pandemie weltweit zu beenden sei es nötig, bis Mitte 2022 eine Durchimpfungsrate von 70 Prozent zu erreichen, um zu verhindern, dass sich neue Varianten entwickeln können. Doch dazu sei Solidarität nötig. Die WHO bemühe sich um einen globalen, bindenden Pandemievertrag für die Zukunft.