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Corona-Schutzimpfungen
Software von Biontech soll Impfmanagement verbessern

Geplatzte Impftermine, übriggebliebene Impfdosen, unterbrochene Lieferketten - in der gegenwärtigen Impfkampagne gegen Covid-19 läuft einiges schief. Aber das soll besser werden. Der Impfstoffhersteller Biontech will eine Software für das bundesweite Impfmanagement entwickeln.

Von Peter Welchering |
In NRW beginnen die Impfungen in den Impfzentren.
Die neue Biontech-Software soll für das bundesweite Impfmanagement einsetzbar sein. (dpa-news / Marius Becker)
Warum ist eine Impfsoftware notwendig?
Beim Impfgipfel am 1. Februar wurde klar festgestellt: Bei der Impfkampagne gegen Covid-19 läuft es nicht rund. Die Ländervertreter haben sich über fehlende Planungssicherheit beschwert. Der Bund hat dann darauf hingewiesen, dass für Logistik und Verteilung die Länder zuständig seien.
Es fehlt ein einheitliches Impfmanagement-System. Bisher wird mit Telefax, Microsoft Excel und verschiedener Management-Software gearbeitet. Es fehlen Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Softwaresystemen.
Erst seit wenigen Tagen können zum Beispiel in Niederbayern Impfwillige automatisch nach Alter sortiert werden. Dort mussten Mitarbeiter vorher jeden Datensatz händisch überprüfen. Einen wirklichen Überblick über das, was in den 400 Impfzentren bundesweit passiert, hat niemand.
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Kann eine Software von Biontech die Probleme lösen?
Eine bundesweit einheitliche Plattform mit Schnittstellen zu allen eingesetzten Systemen könnte die Probleme lösen. Die Hoffnungen sind deshalb groß, denn die Biontech-Software soll für das bundesweite Impfmanagement einsetzbar sein. Doch es gibt Fragen: Salesforce und SAP haben bereits Managementsoftware im Einsatz. Ist dann die Entwicklung einer weiteren Software von Biontech überhaupt sinnvoll? In einigen Städten und Gemeinden wird Microsoft Excel eingesetzt, in anderen andere Datenbanksysteme. Gibt es da einen Migrationsplan?
In Bayern soll die Biontech-Software als Pilotprojekt eingesetzt werden. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat auf Anfragen geantwortet und mitgeteilt, Bayern habe schon eine gute Logistik. Man würde aber Biontech bei der Entwicklung einer Software zur weiteren Optimierung der Lieferverteilung unterstützen. Aber Holetschek sagt auch ganz klar: Die Biontech-Software wird das Bayerische Impfmanagement gegen Corona nicht ersetzen.
Ist die Biontech-Software nur eine weitere Option?
Ja, eine weitere Option neben Salesforce und SAP. Salesforce arbeitet mit der Impfallianz Gavi zusammen. Mit der eingesetzten Software sollen zwei Milliarden Impfdosen weltweit verteilt werden. Die Lieferketten für den Impfstoff gelten als komplex. Und SAP betont, dass die meisten großen Impfstoffhersteller sämtliche Prozesse von der Fertigung über eine kontrollierte Verteilung bis hin zur Impfung und Impfnachverfolgung mit SAP-Software steuern. Biontech-Konkurrent Curevac will seinen Impfstoff, der zur Zeit noch das Zulassungsverfahren durchläuft, mit der Management-Software von SAP verteilen. Das sei für eine weltweite Steuerung nötig, meint Pierre Kemula, Finanzvorstand von Curevac.
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Übersicht zum Thema Coronavirus (imago / Rob Engelaar / Hollandse Hoogte)
Was bedeutet das für das bundesweite Impfmanagement?
Das bedeutet, dass es neben SAP, Salesforce und kleineren Lösungen vor Ort auch die Biontech-Software geben wird. Damit dürfte sich die Situation im bundesweiten Impfmanagement nicht wesentlich verändern. Um hier einheitlich zu steuern und erst mal einen Überblick zu bekommen, braucht es Schnittstellen zwischen den eingesetzten Softwaresystemen. Und die sind nicht in der erforderlichen Weise vorhanden. In Expertenkreisen wird bereits geunkt, dass dieses Impfmanagementsystem dann auch die unterschiedlichen Zuständigkeiten gut abbilde. Zuständig sind nämlich neben der Digitalabteilung im Bundesgesundheitsministerium, der Digital-Staatsministerin, der Digitalabteilung im Bundeskanzleramt und dem Chief Information Officer im Bundesinnenministerium noch die Digitalabteilungen der zuständigen Ministerien in 16 Bundesländern und diverse Corona-Stäbe in den Landkreisen und kreisfreien Städte.