Nach zwei Jahren der Corona-Pandemie mit "social distancing", Kontaktbeschränkungen und der Schließung von Sportstätten, fallen nun auch die meisten Corona-Maßnahmen. Doch viele Menschen müssen vieles wieder neu erleben, auch das Sporttreiben im Verein oder gemeinsam in einer großen Gruppe.
"Die Pause war lang und es liefert Herausforderungen", sagte Ralf Brand, Sportpsychologe von der Uni Potsdam im Dlf. Routinen und Gewohnheiten seien nichts anderes als Verhaltensweisen, die automatisch ausgelöst werden. "Und diese Automatik in der Auslösung des Verhaltens, das ist das, was wieder geübt werden muss", sagte Brand.
Erlernte Fähigkeiten werden nicht "gelöscht"
Man müsse bei seinen erlernten Fertigkeiten auch keine Angst haben, dass man wieder komplett bei Null anfangen müsse. Diese würden nie "komplett gelöscht", nur ein paar "Verbindungen gekappt", sagte der Sportpsychologe. Es sei dann auch nicht besonders zeitintensiv, die erlernten Fähigkeiten wieder neu zu erlernen.
Für einige könnte der feste Termin im Sportverein zu verabredeten Trainingszeiten eine Motivation sein, andere brauchen bewusst das Joggen alleine, um für sich zu sein und mit niemand anderen sprechen zu müssen, sagte Brand.
Zuerst mit kleinen Zielen starten
Brand appellierte auch dazu, sich zuerst kleine Ziele zu setzen, um Verhaltensweisen zu ändern. Andernfalls drohe Überlastung, sagte der Hochschullehrer.
Es sei wichtig, eine passende Sportart zu finden, mit der man sich gut fühle. "Die ideale Sportart gibt es nicht", sagte Brand. Das zweite Ziel sei es, sich passende Zeiten und Tage zu suchen, wann man sportliche Aktivität einbauen kann, damit dies gut in den Alltag passe und nicht in zusätzlichen Stress ausarte.
Außerdem sei es auch sehr wichtig während der sportlichen Aktivität gute Gefühle zu erleben, dies sei noch wichtiger, als sich nach der sportlichen Betätigung gut zu fühlen.