Dass der Großteil der Deutschen sich in der Coronakrise an die Einschränkungen und Bestimmungen hält, liegt nach Einschätzung der Historikerin Ute Frevert vor allem am geschickten Krisenmanagement der Bundesregierung. Die Exekutive agiere nicht selbstherrlich, sondern ziehe Experten zu Rate und lege offen, dass alle Entscheidungen sehr schwierig seien.
Chinas Umgang mit der Coronakrise
Die Coronakrise in China ist schlecht gemanagt worden, sagte Politikwissenschaftler Parag Khanna im Dlf. Das Land werde dadurch aber nicht grundsätzlich geschwächt. "Die Frage ist, ob sie lernen, dass man als Team handeln kann statt gegen das Volk."
Die Coronakrise in China ist schlecht gemanagt worden, sagte Politikwissenschaftler Parag Khanna im Dlf. Das Land werde dadurch aber nicht grundsätzlich geschwächt. "Die Frage ist, ob sie lernen, dass man als Team handeln kann statt gegen das Volk."
Man könne der Regierung bei ihren Entscheidungen zuschauen, sagte Frevert. Das sei ein Grund dafür, warum die Menschen der Regierung ein großes Maß an Vertrauen entgegenbringen und die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie relativ kritiklos akzeptieren würden.
Vertrauen als Grundpfeiler der Demokratie
Die Demokratie der Bundesregierung sei historisch gesehen auf gegenseitiges Vertrauen aufgebaut, so die Analyse der Historikerin. Das Vertrauen sei aber immer auch an Bedingungen geknüpft. Wenn sich das Volk nicht an Vereinbarungen hält, kann die Regierung das Volk bestrafen. Das Volk wiederum könne die Regierung alle vier Jahre abwählen.
In Deutschland funktioniere beim Krisenmanagement der Coronapandemie der Dreiklang aus einer starken Exekutive, klugen Experten und einer Bevölkerung, die weiß, dass die aktuellen Entscheidungen sehr schwierig sind, zurzeit sehr gut, so Frevert.
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