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Corona und Klima
Homeoffice kann CO2 sparen

Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise - als die Straßen aufgrund des Lockdowns deutlich leerer waren - hatten viele das Gefühl, die Luft sei besser. Tatsächlich könnte mehr Homeoffice-Arbeit einer Studie zufolge erhebliche Mengen an Treibhausgasen einsparen, erklärte Benjamin Stephan von Greenpeace im Dlf.

Benjamin Stephan im Gespräch mit Susanne Kuhlmann |
Seit der Corona-Pandemie arbeiten viel mehr Menschen als früher im Homeoffice und müssen nicht zum Job pendeln. Das hilft offenbar, die CO2-Emissionen deutlich zu senken. Das geht aus einer Untersuchung des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung hervor, die die Umweltorganisation Greenpeace in Auftrag gegeben hat. Wenn dauerhaft 40 Prozent der Beschäftigten an zwei Tagen pro Woche von zu Hause aus arbeiten würden, könnten allein im Straßenverkehr 5,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, folgert die Studie nach Angaben von Benjamin Stephan, Verkehrsexperte bei Greenpeace.
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Die Corona- und die Klimakrise haben viele Gemeinsamkeiten, sagte Sabine Gabrysch vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im Dlf. Bei beiden Krisen müsse man beispielsweise präventiv handeln und dürfe nicht bloß reagieren. Bei der Coronakrise habe sich gezeigt, dass man dazu in der Lage sei.
"Im Verkehrsbereich steigen die Emissionen weiter, das haben wir gestern gehört, als der Klimaschutzbericht der Bundesregierung vorgestellt worden ist", sagte Stephan im Dlf. "Und das wäre hier ein kleiner, aber wichtiger Baustein, um die Emissionen zu senken. Es fallen ja nicht nur die CO2-Emissionen weg, sondern die meisten Leute oder viele Leute pendeln mit dem Auto zur Arbeit." So würden auch Städte entlastet, es gäbe weniger Abgase, weniger Lärm und man hätte mehr Platz in den Städten. "Und, wenn das Menschen freiwillig machen können, wenn sie das in ihren Alltag und ihre Arbeit einbauen können, dann ist das auch eine Entlastung, weil sie einem Zeit schenkt und Flexibilität gibt."
Neue Anreize setzen
Die Pendlerpauschale solle schrittweise gestrichen und der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut werden, betonte Stephan. "Ich muss schon auch als Gesetzgeber schauen, dass die Anreize dort passen. Und wenn Menschen im Grünen leben und da eine gute öffentliche Nahverkehrsverbindung haben, um dann irgendwie an zwei oder drei Tagen die Woche zur Arbeit zu kommen, ist das kein Problem, wenn ich plötzlich da einen großen Zersiedlungstrend anheize, den es ja teilweise schon gibt, dann wäre das ein Problem. Aber die Gefahr, wenn man das richtig einbettet, sehe ich da erst mal nicht", sagte der Verkehrsexperte im Dlf.
Das Arbeiten von Zuhause belastet seiner Meinung nach nicht wesentlich die Abfall- oder Energiebilanz. Die Wissenschaftlerinnen hätten zwar nicht Abfallmengen und verschiedene Rebound-Effekte in die Berechnung mit einbezogen, weil das teilweise schwierig einzuschätzen sei. "Gerade in Deutschland kann man davon ausgehen, dass zumindest im Bereich Energie, also verbrauche ich jetzt zu Hause signifikant mehr Strom im Vergleich zu dem sinkenden Verbrauch im Büro, dass es da sicherlich einen kleinen Effekt gibt, dass der aber in Deutschland nicht so groß wird, weil wir im Gegensatz zum Beispiel zu den USA, wo es da bessere Datengrundlagen gibt, wir gar nicht in dem Maße zum Beispiel Klimaanlagen einsetzen, wie es dort üblich ist".