Der Wunsch ist im Fußball klar und wiederholt formuliert worden: "Wir müssen jetzt alles daran setzen, dass wir wieder Zuschauer in die Stadien reinkriegen", sagte DFB-Präsident Fritz Keller im SWR vor einigen Tagen.
Kanzleramtschef Braun zeigt sich offen
Und dieses Echo wird in der Politik gehört. Erst zeigte sich Kanzleramtschef Helge Braun in der "Bild am Sonntag" offen, für die Zulassung von Fans in den Stadien. Wenn alles gut organisiert sei, müssten die Stadien nicht mehr leer sein, finde er. Jetzt geht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch etwas weiter.
Fußball soll Vorreiterrolle übernehmen
"Die Frage, wie Fußballspiele stattfinden mit Zuschauern, ist ein wichtiges Signal auch für andere Großveranstaltungen. Da müssen die Regeln passen." Rückt Spahn bei einer Wahlkampfveranstaltung in Köln den Fußball wieder einmal in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Wie schon beim Wiederbeginn der Bundesliga mit Geisterspielen im Mai soll der Fußball also eine Art Vorreiterrolle übernehmen. Voran ging vor einigen Tagen bereits Union Berlin mit dem Vorschlag, allen Fans die Corona-Tests zu bezahlen, um die Alte Försterei wieder voll zu erleben.
DFB-Präsident bringt Präventivtests ins Gespräch
DFB-Präsident Keller legte jetzt in der "Badischen Zeitung" nach und brachte ebenfalls massenhafte Präventivtests ins Spiel. Weil die Tests aber nicht nur dem Fußball, sondern allen zu Gute kämen, sehe er auch keine Sonderrolle für den Fußball, so Keller weiter. Volle Stadien halten Experten aber für kaum möglich.
Virologe hält Ansammlungen im Stadion für schwierig
Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sagte im NDR, er halte Ansammlungen in Stadien mit beispielsweise 20.000 Menschen schon für schwierig: "Vielleicht gibt es entsprechend gute Konzepte, da lasse ich mich gerne überraschen. Aber, ich kann nur noch mal warnen, die großen Ausbrüche in Spanien und Italien sind durch Fußballspiele verstärkt worden. Das kann man nicht aus dem Blick lassen."
Spahn: DFL-Konzept "für sich genommen überzeugend"
Ein solches Konzept hatte die DFL vor wenigen Tagen erst dem Gesundheitsministerium und dann der Öffentlichkeit vorgelegt. Gesundheitsminister Spahn nennt dieses Konzept heute "für sich genommen überzeugend", weil es "in der Theorie und auf dem Papier die notwendigen Maßnahmen beschreibt, auch was Abstand angeht und die Nachvollziehbarkeit, wer hat wo gesessen und wo ich sehr dafür werbe, auch den Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten."
Im Berliner Olympiastadion bis zu 37.200 Fans möglich
Jeder zweite Sitzplatz und jeder achte Stehplatz sollen dem Leitfaden nach maximal besetzt werden, Alkohol darf nicht ausgeschenkt werden, nur zwei der Vorgaben aus dem Konzept, das vor dem Saisonstart auf einer Mitgliederversammlung beschlossen werden soll. Das bedeutet für die Liga, dass im Berliner Olympiastadion bis zu 37.200 Fans möglich sein könnten. Bei Stadtrivale Union wären es maximal 4.100, die wenigsten der Liga.
"Entscheidend ist aber nicht auf dem Papier, entscheidend ist auf dem Platz oder im Stadion. Deswegen ist es wichtig, dass die Vereine mit ihren jeweiligen Gesundheitsämtern vor Ort die Konzepte anpassen, dass das auch umgesetzt wird. Mir ist wichtig, dass das auch eingehalten wird."
Dann aber könnten tatsächlich zum Saisonstart am 18. September wieder Fans in den Stadien der Fußball-Bundesliga sein.