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Coronakrise
Psychologe kritisiert Altersdiskriminierung

Viele Aussagen, die im Zuge der Coronakrise gegenüber älteren Menschen getätigt werden, grenzten an Altersdiskriminierung, sagte der Alternsforscher Hans-Werner Wahl im Dlf. Es sei problematisch, dass dieses negative Stereotyp von älteren Menschen selbst übernommen werde - und dass dies krank machen könne.

Hans-Werner Wahl im Gespräch mit Sophie Stigler |
Ilona Spottke (links im Bild) und Karl Gegner unterhalten sich durch eine Fensterscheibe im Erdgeschoss des Pflegeheims.
Man müsse immer wertschätzen, welchen Teil Senioren auch für die Gesellschaft erbringen, sagte der Gerontologe Hans-Werner Wahl im Dlf. (picture alliance / dpa / Christophe Gateau)
Das Problem, dass das negative Altersstereotyp von älteren Menschen selbst übernommen werde, sei durch Studien belegt, sagte Alternsforscher und Psychologe Hans-Werner Wahl im Dlf. Ältere Menschen würden sich durch solche Aussagen dann selber weniger wert fühlen, seien weniger motiviert, kognitiv weniger leistungsfähig, hätten weniger Sozialkontakte und seien in ihrem Alter insgesamt weniger positiv aufgestellt. Dies führe auch zu einem erhöhtem Krankheitsrisiko bei Senioren.
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Altersdiskriminierung - Sendepause für ältere Schauspieler?
Ältere Schauspielerinnen und Schauspieler befürchten, dass es für sie bald keine Rollen mehr gibt. Denn Darsteller über 60 fallen in die Corona-Risikogruppe. Sie fühlen sich nun aufgrund ihres Alters diskriminiert.
Zudem sei es nicht so, dass ausschließlich nur die Über-60-Jährigen schwer an COVID-19 erkranken und die jüngeren Altersgruppen überhaupt nicht, sagte Gerontologe Wahl. Dies führe zu Unsolidarität zwischen den jüngeren und den älteren Altersgruppen.
Man müsse immer auch wertschätzen welchen Teil Senioren für die Gesellschaft beispielsweise im Bereich Kinderbetreuung oder der freiwilligen Arbeit leisten würden.



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