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Coronatests
Kampf um die Grenzwerte

Die Coronatests während der Olympischen Winterspiele in Peking bereiten weiter Sorgen. In China gelten andere Grenzwerte bis zu denen ein Test als positiv gilt, als etwa in Deutschland. Jetzt hat das Internationale Olympische Komitee in einem Briefing zu dieser Frage Einzelheiten genannt.

Von Andrea Schültke | 12.01.2022
Eine Frau mit Maske reinigt leere Ränge im Eisschnelllaufstadion von Peking. Vor ihr ist ein Logo der Olympischen Winterspiele 2022 zu sehen.
Eine Frau mit Maske reinigt leere Ränge im Eisschnelllaufstadion von Peking. Vor ihr ist ein Logo der Olympischen Winterspiele 2022 zu sehen. (dpa-Bildfunk / AP / Mark Schiefelbein)
Ab welchem Grenzwert ist ein Test bei den Spielen in China positiv? Am vergangenen Samstag hatte Wolfgang Mayer, Direktor Ski Alpin des Deutschen Skiverbandes das Problem im Deutschlandfunk so geschildert:
"Man weiß (..), dass wenn jemand positiv getestet wird und ist über einen CT-Wert von 30, dann hat er zwar Corona- Partikel, aber er ist nicht mehr infektiös. Die Chinesen gehen jetzt ran (..) und ziehen diesen CT-Wert von 35 auf 40 hoch. Das heißt, du wirst als positiv gewertet oder getestet, wenn du auch gar nicht mehr infektiös bist."

30 oder 40 als Grenzwert?

Pau Mota von der medizinischen Abteilung des IOC bestätigte: Bis zu einem CT-Wert von 40 wird in Peking ein PCR-Test als Corona positiv gewertet. Er wisse um die Debatte, so der Mediziner auf Nachfrage, dass in anderen Ländern bereits ein CT-Wert ab 30 als negatives Testergebnis gilt.
Für die Olympischen Spiele würden daher alle Testergebnisse mit einem CT-Wert zwischen 30 und 40 von einem internationalen Expertenteam geprüft. Bei der Bewertung des Risikos, ob jemand noch ansteckend ist oder nicht, werde individuell entschieden und alle Umstände berücksichtigt, etwa welche Sportart die Person betreibt. Es sei eine sehr schwierige Frage, die weiter diskutiert werde, so Mota.

"Athleten x-beliebig aus dem Verkehr ziehen"

Im Interview mit dem Deutschlanfunk hatte Alpin-Chef Wofgang Mayer aufgrund der Coronatestergebnisse einen fairen Wettbewerb in Frage gestellt: "Weil keiner kann sich mehr dagegen wehren, ob er positiv getestet wird oder nicht. Fakt ist auf jeden Fall, dass man hier Athleten x-beliebig aus dem Verkehr ziehen kann, so wie man halt die Dinge braucht oder nicht braucht."
Auf die Frage, wie ein gerechter Wettbewerb gewährleistet werden kann, wenn etwa ein Sportler bei einem CT-Wert von 31 als negativ und ein anderer bei einem Wert von 38 noch Corona positiv gewertet wird, ging IOC-Mediziner Mota nicht ein.

Engmaschige Tests bei Kontaktpersonen

Auch die Quarantänebestimmungen bei einem positiven Test waren Thema: Nach IOC-Angaben muss eine positiv getestete Person drei Tage symptomfrei sein und an zwei Tagen negative Tests vorweisen. Dann ist die Quarantäne nach fünf Tagen beendet. Kontaktpersonen müssen sich überhaupt nicht isolieren, sich aber insgesamt 14 Tage engmaschigen Kontrollen unterziehen, mit zu Beginn zwei PCR-Tests pro Tag.
Immer wieder verwiesen die IOC-Mitarbeiter auf die Corona-Blase, in der sich alle Teilnehmenden befänden und da gut geschützt seien. Im Unterschied zu den Sommerspielen in Tokio gelte bei den Winterspielen eine Impfpflicht für alle Teammitglieder und alle müssten täglich PCR-Tests machen. In Tokio waren nur die Athletinnen und Athleten dazu verpflichtet gewesen.
An den Sommerspielen in Japan konnten 33 Athleten aufgrund von positiven Coronatests nicht teilnehmen, teilte das IOC auf Nachfrage mit.