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Coronatests in der Bundesliga
Wie lassen sich falsch-positive Tests erklären?

Im Sport spiegeln sich inzwischen die gestiegenen Corona-Infektionszahlen, die es in der sonstigen Bevölkerung gibt. Das Team von 1899 Hoffenheim ist in Quarantäne. Immer wieder werden aus der Fußball-Bundesliga aber auch falsch-positive Tests oder zunächst unklare Befunde gemeldet. Woran liegt das?

Marc Lütgehetmann im Gespräch mit Marina Schweizer |
    Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test- Einrichtung gehalten.
    In der Fußball-Bundesliga (1. und 2. Liga) werden laut DFL bis zu 3600 Coronatests pro Woche gemacht. (dpa-Bildfunk / Britta Pedersen)
    Die Länderspiel-Abstellungen und Reisen quer durch Europa sorgten angesichts der steigenden Zahl von Coronafällen schon im Vorfeld für Kritik. Bei 1899 Hoffenheim haben sich die Befürchtungen nun bewahrheitet: Das Team hat sich nach inzwischen sieben positiven Coronatests in Quarantäne begeben. Allerdings gab es auch widersprüchliche Befunde. In der Fußball Bundesliga, aber auch in anderen Sportarten, gab es zuletzt auch immer wieder positive Tests, die dann revidiert wurden. Wie es dazu kommen kann und welche Probleme beim gängigen PCR-Nachweis auftreten können, hat der Hamburger Virologe Virologe Marc Lütgehetmann vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) im Deutschlandfunk erklärt.
    Was ist bei 1899 Hoffenheim aktuell los?
    Die positiven Coronatests häufen sich. Mittlerweile ist das gesamte Team vorsorglich in Quarantäne. Deshalb wurde zum Beispiel Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann von der deutschen Nationalmannschaft abgezogen – als Vorsichtsmaßnahme.
    Seit der vergangenen Woche hat es insgesamt sieben positiv getestete Teammitglieder (ein Trainer, sechs Spieler) gegeben.
    Beim jüngsten Positiv-Befund von Spieler Kevin Vogt war jetzt die Wiederholung eines Tests positiv, der ursprüngliche Test sei "nicht definitiv zu bewerten" gewesen, wie der Club mitteilte. TSG-Direktor Alexander Rosen sagte in einer Pressemitteilung: Man könne sich die Häufung nicht erklären, man halte sich seit Monaten gewissenhaft und akribisch an das Hygienekonzept.
    "Nicht definitiv zu bewertender Befund" – was bedeutet das?
    Darauf ist die TSG Hoffenheim in ihrer Pressemitteilung nicht ausführlicher eingegangen. Der Hamburger Virologe Lütgehetmann ordnete gegenüber dem Deutschlandfunk ein, was eine solche Aussage bei dem gängigen PCR-Test bedeuten kann. Es heiße zwar am Ende ein PCR-Coronatest sei positiv oder negativ, aber: "Die Wirklichkeit ist ein bisschen komplexer. Man muss sich vorstellen: Die PCR ist sehr, sehr sensitiv. Das heißt: Wir können ein Molekül in der Nachweisreaktion messen. Das ist extrem wenig. Man kann sich das vorstellen, wie ein Stückchen Würfelzucker in den Bodensee schmeißen und umrühren und dann können wir das messen."
    Es könne zwar sein, dass ein PCR-Test positiv ist, aber man schaue häufig auf zwei unterschiedliche Abschnitte im Virus: "Dann kann es sein, dass nur einer von beiden positiv ist, weil praktisch die Viruskonzentration in der Probe extrem gering ist. und dann ist es so, dass wir den Test nicht eindeutig positiv geben können. Wir liegen dann in der Menge eigentlich unter der sicheren Nachweisgrenze", so Lütgehetmann.
    Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn das Virus zum Beispiel ganz frisch ist und sich noch nicht ausgiebig entfaltet hat. Das ist eine Erklärung für PCR-Tests. Noch liegen dem Deutschlandfunk keine genauen Erkenntnisse vor, ob inzwischen auch Schnelltests in der Fußball-Bundesliga eingesetzt werden. Bei PCR-Tests sind falsche Testergebnisse nach Einschätzung zahlreicher Virologen selten.
    Warum gibt es positive Tests, die dann revidiert werden?
    Das kann laut Fachleuten ganz viele Ursachen haben. Zum Beispiel, dass schon bevor der Test ins Labor kommt, etwas schiefläuft. Also: Ist wirklich gründlich in Nase und Rachen abgestrichen worden oder ist bei der Beschriftung etwas durcheinandergeraten? Marc Lütgehetmann von der Uniklinik Hamburg sagte, dies könne auch von der Art der Infrastruktur bei der Proben-Entnahme abhängen:
    "Es gibt zahlreiche Fehlermöglichkeiten: unter anderem falsch beschriftete Röhrchen. Im Krankenhaus haben Sie Röhrchen, die sind dann bar-codiert, wo der Name drauf ist. Da haben Sie dann einen eindeutigen Barcode mit einer Auftragsnummer und dadurch hat man natürlich eine viel höhere Gewissheit. Sind Röhrchen dann unbeschriftet, falsch beschriftet, dann kann es leicht zu Probenverwechslung führen."
    Das kann auch bei Bundesligisten vorkommen, man kann es ihnen aber keinesfalls pauschal unterstellen. Virologe Lütgehetmann sagte im Gespräch mit dem Deutschlandfunk auch: Er glaube nicht, dass es sich hier um ein Phänomen handelt, das bundesligaspezifisch ist - dass etwa besonders viele falsch positive Fälle dort vorkommen. Er denkt, die Auffälligkeit hängt mit der Prominenz der Fälle zusammen.
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