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Coronavirus im Fußballstadion
Infizierte Fans bei Champions-League-Spiel in Leipzig

Das Champions-League-Spiel zwischen Bergamo und Valencia im Februar gilt für viele als Auslöser für die schnelle Verbreitung des Coronavirus in der Region. In Deutschland fand das letzte Spiel mit Zuschauern im Profifußball in Leipzig statt - gegen Tottenham. Und auch hier waren infizierte Fans dabei.

Von Bastian Brandau |
Das Foto zeigt Timo Werner (RB Leipzig) im Zweikampf gegen Japhet Tanganga (Tottenham Hotspur).
42.000 Zuschauer waren beim Champions-League-Spiel des RB Leipzig gegen Tottenham Hotspur im Stadion - mindestens vier davon waren mit dem Coronavirus infiziert (dpa-Bildfunk / Michael Sohn)
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: "Und da ist eben die entscheidende Frage: Auf was kann man leichter verzichten? Aufs Fußballspiel? Oder auf den Weg zur Arbeit?"
Dienstag, 10. März, vor gut zwei Wochen: über 42.000 Zuschauer müssen in Leipzig nicht verzichten. Leipzig schlägt Tottenham, zieht ins Viertelfinale der Champions-League ein. Da lautete die Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und dem Robert Koch-Institut bereits: keine Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern.
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Der Sprecher der Stadt Leipzig, Matthias Hasberg, sagt dazu vor dem Spiel zum MDR: "Es ist in der Tat eine Empfehlung des Bundesgesundheitsministers. Die Entscheidung treffen aber in diesem Fall die Behörden vor Ort, die Gesundheitsämter. Und das Robert Koch-Institut ist nach wie vor der Meinung, dass es einen Unterschied macht, ob eine Veranstaltung in einer Halle stattfindet oder draußen."
Mit dem Wissen von heute hätte man anders entschieden
"Also, ich halte es nicht für vertretbar", sagt Uwe Liebert, Direktor des Virologie-Instituts der Uni Leipzig, vor dem Spiel ebenfalls zum MDR: "Ich denke, wenn der Bundesgesundheitsminister – und der ist ja beraten durch das RKI, durch die Virologen von der Charité – wenn er empfiehlt, Großveranstaltungen ab 1.000 Besuchern nicht stattfinden zu lassen, dann muss man schon sehr gute Argumente haben, warum man sich darüber hinwegsetzt."
Nach dem Spiel wird ein Zuschauer aus dem Thüringer Saale-Orla-Kreis positiv auf Corona getestet. Über den Fall berichten mehrere Medien, auch dass die zuständige Behörde nach Leipzig meldet, ein Corona-Patient sei im Stadion gewesen. Doch in Leipzig verzichtet man zunächst darauf, den Fall weiter zu verfolgen. Stadtsprecher Hasberg sagt, dass man mit dem Wissen von heute anders über das Spiel entscheiden würde.
Im Laufe der Woche wurde bekannt, dass drei weitere Besucher des Leipzig-Tottenham-Spiels positiv getestet wurden. Sie waren zuvor im österreichischen Skiort Ischgl, der als einer der europäischen Corona-Beschleuniger gilt. In Leipzig bleibt unklar, ob die mit dem Coronavirus infizierten Zuschauer des Champions-League-Spiels möglicherweise weitere Menschen angesteckt haben.
RB Leipzig selbst war schon vorher im Zusammenhang mit dem Coronavirus aufgefallen. Ordner des Vereins hatten offenbar rassistisch motiviert eine Gruppe Japaner bei einem Bundesligaspiel des Stadions verwiesen. Der Verein entschuldigte sich später.