Das Virus mache Angst, sagt die Diplom-Psychologin Elisabeth Raffauf im Dlf-Podcast - der Tag. "Er hat uns voll im Griff, aber wir wissen nicht, wie." Einige wollten sich absichern, vor dem, was kommt. Und andere würden in eine Starre fallen. Wieder andere würden so tun, als wäre nichts. Und vielleicht gebe es auch Menschen, die vertrauen könnten. In jedem Fall ist der Coronavirus für alle Menschen eine ganz neue Situation.
Bei Corona müsste man erstmal lernen, zu erkennen, was potenziell gefährlich sei, sagte Franziska Geiser, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn,
in der Dlf-Sendung "Sprechstunde"
. "Wir sind Krisen nicht gewohnt, seit langem hatten wir in Deutschland keine solche Krise mehr. Es ist wichtig zu sehen, dass diese Krise überwunden wird." Angst habe viele verschiedene Abstufungen, sagte Geiser. Auch die Vorsicht und Sorge um sich selbst und andere. Das Angstsystem sei aber auch beeinflussbar – etwa durch sinnvolle Information.
Was man zum Coronavirus wissen muss
Wie gefährlich ist das Virus? Welche Rechte haben Verbraucher und Arbeitnehmer? Und welche Folgen hat das Virus für die Wirtschaft? Wir klären die relevanten Fragen.
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Eine Hochrisikogruppe sind zum Beispiel Senioren. Der Virologe Martin Stürmer warnt im Dlf ausdrücklich davor, dass die Großeltern zu sehr in Kontakt mit ihren Enkelkindern kommen. "Das ist etwas, was gar nicht geht."
Die Kinderbetreuung wird so für viele Familien erst recht ein Problem. Denn fast überall sind die Kindergärten und Schulen geschlossen. Auch Spielplätze sind nun betroffen. Wohin mit den Kindern? "Die Kinder werden langsam bekloppt", beschreibt eine Mutter aus Kiel in einem
Beitrag von Dlf-Korrespondent Johannes Kulms
.
Die Folgen für Betroffene und auch Gefährdete ist Isolation.
- Informationsüberflutung vermeiden: Informationen aufzunehmen, helfe "teils, teils", sagt Psychologin Elisabeth Raffauf. Für die generellen Informationen sei das gut. Wenn man aber ständig schaue, was es Neues gibt, dann könne das auch in eine andere Richtung gehen. "Dass einen das noch verrückter macht", so die Psychologin. "Infos ja. Aber nicht permanent."
- Soziale Kontakte virtuell pflegen: "Es ist sehr wichtig, dass ich in Kontakt bleibe", sagt Raffauf. Das könne man zum Glück auch über die Medien.
- Gefühle, Ängste und Sorgen benennen und aussprechen: "Die Sorgen auf mehrere Schultern zu verteilen, ist der erste Schritt", sagt Raffauf. Wie man dann damit umgehe, sei eine Frage des Naturells. Es sei gut, die Gefühle auch zu benennen.
- Positive Momente schaffen: In Italien sehe man, dass aus der Situation auch etwas Positives erwachse, "dass die zusammen singen". Auch das Klatschen um 21 Uhr sei ein schöner Moment. "Das gibt auch Hoffnung", sagt Raffauf. Sie schlägt vor: Mal wieder ein Gesellschaftsspiel miteinander spielen. "Kann man sich neu begegnen?" Dann gehe es einem auf jeden Fall besser.
Sofern sich für Sie Ihre Situation – nicht nur durch Corona – verschärft, können Sie sich an verschiedene Hilfsangebote wenden:
- Telefonseelsorge: www.telefonseelsorge.de, Telefon: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 oder 116 123
- Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: www.hilfetelefon.de, Telefon: 08000 116 016