Corso - Kunst & Pop Podcast-Reihe: Games und Politik
Computerspiele sind politisch - auch wenn oft die Unterhaltung im Vordergrund steht. In einer siebenteiligen Reihe beleuchtet "Corso - Kunst & Pop" die gesellschaftliche Dimension von Games: vom Inhalt bis zur Spielmechanik, vom Genderdiskurs bis zur Migrationdebatte, vom Holocaust zur Utopie.
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Nach dem Terroranschlag von Halle sind Computerspiele mehr denn je in Verruf geraten. Nicht zuletzt, weil der Attentäter seine Tat über eine Gaming-Plattform streamte und eine möglichst hohe "Opfer-Highscore" erreichen wollte. Der Appell von Bundesinnenminister Seehofer, die Szene stärker unter Beobachtung zu nehmen, stieß auf deutliche Kritik.
Werte und politische Ideen
Und doch spiegeln sich in Computerspielen gesellschaftliche Werte und politische Ideen wider. Games greifen reale Konflikte in fiktiven Szenarien auf, thematisieren Flucht und Migration, bieten das Potenzial, Genderklischees zu überdenken und stellen Spielerinnen und Spieler vor ethische Fragen. Darüber hinaus können sie soziale Experimentierflächen sein, in denen Gesellschaftsentwürfe und neue Formen des Zusammenlebens erprobt werden.
Die Dlf-Podcast-Reihe "Games und Politik" ergründet in sieben Teilen, welchen Einfluss Computerspiele auf unsere Gesellschaft haben.
Der Mythos des unpolitischen Computerspiels: Sand und Tod Immer wenn ein Game veröffentlicht wird, das mit politischen aufgeladenen Bildern arbeitet, bricht die Diskussion aufs Neue los: Sind Computerspiele politisch? Viele Entwickler leugnen diese Dimension ihrer Produkte. Das hat auch mit der Angst vor einer radikalen Minderheit zu tun.
Games als Propaganda-Maschinen? Von Regeln, Ideologien und Spielmechaniken Wenn Gamedesigner und Programmierer ein Spiel entwickeln, programmieren sie grundsätzlich auch ihr eigenes Verständnis der Welt mit hinein. Und das zeigt sich nicht nur in Bild und Sprache, sondern vor allem in der Spielmechanik – und hier entwickeln Games eine ganz eigene Form der Rhetorik.
Radikalisierung durch Computerspiele? "Rechtsextreme profitieren von unmoderierten Plattformen"Spätestens seit den Anschlägen von Halle und Christchurch wurde deutlich, dass die Gaming-Szene ein Problem mit Rechtsextremismus hat. Spiele-Communities seien für Rechte ein "wunderbares Ökosystem um sich dort zu bewegen und nicht aufzufallen", sagte Kulturwissenschaftler Christian Huberts im Dlf.
Antisemitismus in Computerspielen: Der blinde FleckLange Zeit wurde der Holocaust in Computerspielen überhaupt nicht thematisiert. Mittlerweile gibt es zwar einige Darstellungen der Shoa, mit dem Phänomen des Antisemitismus im Allgemeinen tut sich die Spielebranche aber nach wie vor schwer - obwohl das Problem gesellschaftlich wieder wichtiger wird.
Flucht und Migration in Computerspielen: "Wir sind alle Menschen" Wenn Menschen vor dem Krieg fliehen müssen, bringen sie ihre Geschichten mit. Die werden in Computerspielen aber noch viel zu selten erzählt. Denn für die Entwickler sind die Fluchterzählungen ein schwieriger Balanceakt zwischen Narration und Mechanik.
Geschlechterbilder in Computerspielen: "Frauen sind immer noch weit in der Unterzahl" Der Emanzipationsdiskurs ist längst in der Gamerszene angekommen - inklusive Backlash. Der Kulturwissenschaftlerin Lara Keilbart gehen die Veränderungen aber noch nicht weit genug: "Wenn Frauen sich immer in einer Rolle sehen, dann hat das eine gewisse Normierungsfunktion", sagte sie im Dlf.
Utopien in Computerspielen: Reparieren statt zerstören Die Welten in großen Spielen sind meist düster und voller Konflikt. Doch hinter den Kulissen der Games-Entwicklung formt sich Widerstand: Eine kleine Bewegung will den gängigen Spiele-Dystopien neue Ideen entgegensetzen – und die Welt verändern.