Schettino selbst war bei dem Urteilsspruch nicht anwesend, obwohl er das zuvor angekündigt hatte. Er habe Fieber, erklärten seine Anwälte. Kurz vor dem Urteil hatte der Angeklagte unter Tränen seine Rolle als Sündenbock beklagt. "Mein Kopf wurde geopfert, um wirtschaftliche Interessen zu schützen", sagte der 54-Jährige vor Gericht.
Bei der Kollision des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" mit einem Felsen waren am 13. Januar 2012 insgesamt 32 Menschen ums Leben gekommen, darunter zwölf Deutsche. Schettino war unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung angeklagt. Der Kapitän hatte das Schiff als einer der ersten verlassen. Er selbst gab im Prozess seiner Besatzung die Hauptschuld am Unglück.
Schettino beklagte in seinen Schlussworten, er sei in den Medien falsch dargestellt worden. "An diesem 13. Januar 2012 bin auch ich zum Teil gestorben", sagte er. "Es ist schwierig, das ein Leben zu nennen, was ich lebe." Anschließend musste Schettino unter Schluchzen sein Statement abbrechen.
(vic/has)