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Craig Taborn
Piano Solo

Den Pianisten Craig Taborn kann man kaum einer bestimmten Szene oder Stilkategorie des Jazz zuordnen, so unterschiedlich sind seine kreativen Aktionsfelder. Sie reichen von dem, was auch Puristen noch als Modern Jazz bezeichnen würden, bis hin zu abstrakt-freien Improvisationen.

Am Mikrofon: Harald Rehmann |
    Craig Taborn während seines Auftritts am 15. März 2015 beim JazzFest in Brno, Tschechoslowakische Republik.
    Craig Taborn während seines Auftritts am 15. März 2015 beim JazzFest in Brno, Tschechoslowakische Republik. (imago/CTK Photo)
    So kann man auch, wenn Taborn seine Kunst als unbegleiteter Solist zum Besten gibt, auf Überraschungen gefasst sein. Sein Pianospiel ist von ungeheurer Virtuosität und Dynamik - und es lebt von Kontrasten. So schöpft seine Anschlagskultur das ganze überhaupt mögliche Spektrum aus - von leisesten Tongebungen an der Grenze zur Stille bis hin zum brachialsten Fortissimo.
    Ragtime und Stride-Piano, lyrisches Spiel und Free-Eskapaden, Expressionismus, Minimalismus - all das und mehr bringt der 47-jährige New Yorker auf eine verblüffende Weise zusammen, die seinen intuitiven Vortrag nie ins Chaos führt, sondern erkennen lässt, dass die Wege des Jazz noch lange nicht zum Ziel geführt haben. Craig Taborn ist jedenfalls ganz weit vorne.
    Aufnahme vom 27.4.12 aus dem Kammermusiksaal im Beethovenhaus Bonn.