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CSU-Parteivorstand
Seehofer plant Rücktritt für kommendes Jahr

Nach Informationen aus der CSU-Parteispitze will Horst Seehofer im kommenden Jahr als Parteichef und Bundesinnenminister zurücktreten. Sein Nachfolger als CSU-Chef soll auf einem Sonderparteitag Anfang 2019 gewählt werden. Es ist wahrscheinlich, dass die Wahl auf Ministerpräsident Markus Söder fallen wird.

Von Tobias Krone |
    Der CSU-Vorsitzende und Bundesinnenminister Horst Seehofer
    Der CSU-Vorsitzende und Bundesinnenminister Horst Seehofer plant offenbar seinen Rücktritt (imago stock&people)
    Offiziell ist es geplant als ein Arbeits-Treffen, um die CSU-Kandidaten der Europawahl zu bestimmen. Doch schon CSU-Europa-Spitzenkandidat Manfred Weber macht vor der Parteizentrale in München klar, dass dies kein Routinetermin wird.
    "Wir werden uns jetzt mal um die Europaliste kümmern und dann werden wir sicher nochmal andere Fragen miteinander diskutieren."
    Die anderen Fragen. Die haben weniger mit Europa als vielmehr mit dem unbeliebten Parteichef in Berlin zu tun, den viele in der Parteibasis für die Wahlschlappe in Bayern vor einem Monat verantwortlich machen. Doch Horst Seehofer will davon vor den Mikrofonen der Presse noch nichts wissen.
    "Es gibt nix, Ingolstadt hat 1:1 gespielt, Bayern hat verloren. Das Wetter ist schön."
    Seehofer gibt keinen Kommentar ab
    Ihm gehe es gut, ließ Seehofer die Öffentlichkeit wissen. Stunden später, nach der Sitzung geht Seehofer ohne Kommentar. Erst Mitglieder der engsten Parteispitze plaudern aus, was er ihr mitteilte: Er wolle im kommenden Jahr beide seiner Ämter niederlegen – sowohl das Amt des Parteichefs als auch den Innenministerposten. 2019 werde das Jahr der Erneuerung der CSU, zitieren ihn Teilnehmer der Runde. Anfang des neuen Jahres wolle er einem neuen Parteichef Platz machen. Dieser solle auf einem Sonderparteitag gewählt werden.
    In der Partei ist man sich inzwischen relativ einig, dass Markus Söder Seehofers Nachfolger werden wird. In der mächtigen CSU-Landtagsfraktion genießt der Ministerpräsident großen Rückhalt. Ein weiterer wichtiger Fürsprecher meldete sich in einem Interview des Südwestrundfunks zu Wort: Stephan Mayer, CSU-Bundestagskandidat und immerhin Parlamentarischer Staatssekretär in Seehofers Innenministerium.
    Wahrscheinlicher Nachfolger: Markus Söder
    "Markus Söder ist ein starker Ministerpräsident. Er hat jetzt auch die Koalitionsverhandlungen federführend in die Hand genommen und aus meiner Sicht auch sehr konzentriert und erfolgreich geführt. Und die CSU ist ja auch in den letzten Jahrzehnten eigentlich ganz gut gefahren, wenn die beiden Positionen des Ministerpräsidenten und des Parteivorsitzenden in einer Hand waren. Deswegen ist natürlich Markus Söder, wenn es um eine mögliche Nachfolge im Amt des CSU-Parteivorsitzenden geht, ein sehr ernst zu nehmender Kandidat."
    Söder selbst hatte sich im vergangenen Jahr noch gesträubt, das Amt von Horst Seehofer zu übernehmen. Nun, da Kanzlerin Angela Merkel von der Spitze der Schwesterpartei CDU zurücktreten will, hat sich die Haltung Söders geändert. Heute Mittag steht für den Ministerpräsidenten erst einmal der letzte Akt der Regierungsbildung in Bayern auf der Tagesordnung. Im Münchner Landtag will er zunächst seiner Fraktion, dann dem Parlament die CSU-Minister seiner künftigen Regierung vorstellen.