Interner UEFA-Bericht
Cucurella-Handspiel bei der EM hätte Strafstoß geben müssen

Zweieinhalb Monate nach dem EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien hat die Europäische Fußball-Union UEFA offenbar eingeräumt, dass der nicht gegebene Elfmeter nach einem Handspiel des Spaniers Marc Cucurella eine Fehlentscheidung war.

    Fußball-EM: Jamal Musiala (von links nach rechts) in Aktion gegen Spaniens Aymeric Laporte und Marc Cucurella, der den Ball mit einem Handspiel abwehrt.
    Diese Szene sorgte für hitzige Diskussionen: Im Viertelfinale gegen Deutschland wehrte Spaniens Marc Cucurella den Ball im Strafraum mit seiner Hand ab. (picture alliance / dpa / Tom Weller)
    In diesem Fall "hätte ein Strafstoß verhängt werden müssen", heißt es in einem internen Bericht der UEFA-Schiedsrichterkommission, aus dem das spanische Portal "Relevo" zitiert. EM-Gastgeber Deutschland verlor das Spiel damals mit 1:2 nach Verlängerung. Cucurella wurde danach bei jedem weiteren Spiel des späteren Europameisters Spanien von deutschen Fans ausgepfiffen.
    ”Relevo” veröffentlichte den Bericht, der Teil eines regelmäßigen Briefings für die europäischen Spitzenschiedsrichter ist. Darin heißt es: "Nach den neuesten UEFA-Richtlinien sollte ein Hand-Ball-Kontakt, der einen Torschuss verhindert, härter bestraft werden und in den meisten Fällen sollte ein Strafstoß verhängt werden." Ausnahme: "Der Arm des Verteidigers ist sehr nah am Körper oder berührt den Körper." Beim Fall Cucurella aber habe ein Spieler "den Torschuss mit seinem Arm gestoppt, der nicht sehr nah am Körper ist, wodurch er sich selbst vergrößert hat".
    Statt auf Handelfmeter für die deutsche Mannschaft zu entscheiden, ließ der englische Schiedsrichter Anthony Taylor das EM-Viertelfinale beim Stand von 1:1 in der Verlängerung aber weiterlaufen. Auch der Videoassistent griff nicht ein. Kurz vor dem Ende der Partie traf der frühere Dortmunder Mikel Merino dann zum 2:1 für Spanien. 
    Diese Nachricht wurde am 23.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.