Wer für den Hack verantwortlich ist und mit welcher Absicht die Daten verbreitet wurden, ist noch unklar. Betroffen sind, mit Ausnahme der AfD, alle Parteien im Bundestag: Union, SPD, Grüne, Linke und die FDP. Geleakt wurden vor allem Kontaktdaten wie Hunderte Handynummern und Adressen von Politikern aus dem Bundestag und zum Teil auch aus der Landespolitik.
Ein System bei der Auswahl der veröffentlichten Daten und Informationen ist nicht zu erkennen. Vielmehr scheint es, als sei alles ins Internet gestellt worden, was den Hackern in die Finger gekommen ist. So zum Beispiel Bewerbungsschreiben für Parteitage oder parteiinterne Kommunikation oder Adress- und Mitgliederlisten. Dabei sind die Dokumente zum Teil mehrere Jahre alt.
Persönliche Briefe und Chats veröffentlicht
In Einzelfällen wurden jedoch auch in großer Menge sehr persönliche Daten veröffentlicht. In mehreren Fällen zum Beispiel abgelichtete Personalausweise, in einzelnen Fällen aber auch Briefe, Rechnungen oder Einzugsermächtigungen für Lastschriftverfahren, sowie Einladungen. Sogar Chats mit Familienmitgliedern oder Kreditkarteninformationen aus dem Familienkreis befinden sich in den Datensätzen.
Politisch brisante Dokumente fanden sich im Zuge einer ersten Durchsicht nicht. Der Schaden dürfte dennoch massiv sein, allein aufgrund der zahlreichen veröffentlichten persönlichen Daten.
Verbreitet wurden die Links zu den Leaks über Twitter. Aufmerksamkeit erregten sie jedoch erst gestern Abend. Kurios ist, dass die Verbreitung jedoch bereits vor Weihnachten erfolgte, und zwar auf einer Art Adventskalender auf einem Twitter Account. Auf dem Account werden seit Sommer 2017 immer wieder persönliche Daten von mehr oder minder prominenten Personen veröffentlicht. Er hat angeblich über 16.000 Follower. Der Account gehört zu einer Internet-Plattform, der Betreiber soll sich in Hamburg befinden.
Leak blieb lange unbemerkt
Warum bis gestern Abend niemand von den Leaks Notiz genommen hat, ist rätselhaft. Rätselhaft ist auch, wo die Daten abgesaugt wurden. Auffällig ist zumindest die enorme Bandbreite der gestohlenen Daten und Dokumente.
Wer dafür verantwortlich ist und mit welcher Motivation die Daten veröffentlicht wurden, ist noch völlig unklar. Am späten Abend erreichte das Problem die Fraktionsführungen im Bundestag, die seitdem damit beschäftigt sind, den entstandenen Schaden zu bewerten.