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Cyberattacke
"Terroristen haben Herz getroffen"

Nach dem Hackerangriff von IS-Terroristen auf die Sendergruppe TV5Monde sind Politiker und Internetexperten aufgeschreckt. Außenminister Laurent Fabius kündigte umgehend 500 neue Stellen für die französischen Geheimdienste an. Diskutiert wird auch, wie die Übertragungssysteme und Ausstrahlungswege eines Senders besser geschützt werden können.

Von Barbara Kostolnik |
    Der französische Sender TV5Monde
    Der französische Sender TV5Monde (dpa / MAXPPP)
    Die Internetseite von TV5Monde war auch Stunden nach dem Hackerangriff nicht zu erreichen: Man erfuhr lediglich, dass Wartungsarbeiten durchgeführt werden und "Wir danken für Ihre Geduld". Eine Geduld, die der französische Außenminister Laurent Fabius aber nicht mehr aufbringen will.
    "Wir sind fest entschlossen, die Angreifer aufzuspüren und sie zu bestrafen", sagte Fabuis nach einem schnellen Besuch in den Räumen des internationalen französischen Senders, "damit solche Cyberattacken künftig nicht mehr die Pressefreiheit treffen können".
    Bessere Ausrüstung für die Kriminalpolizei
    Nicht weniger als drei französische Minister waren zu TV5Monde geeilt; neben Fabius auch die Kultusministerin und der Innenminister: Bernard Cazeneuve hatte schon lange sein Hauptaugenmerk auf die Bekämpfung des internationalen Terrorismus richten müssen - und auf die Cyberkriminalität. Nun kündigte er 500 neue Stellen für die französischen Geheimdienste an und will auch die Kriminalpolizei technologisch noch besser ausrüsten.

    Der Hackerangriff der Terrormiliz "Islamischer Staat" hat Frankreich aufgeschreckt: Gestern Abend musste der Generaldirektor von TV5Monde, Yves Bigot, vor die Kameras, um eine schnelle Erklärung für die Zuschauer abzugeben. "Am 8. April um 22 Uhr Pariser Zeit ist TV5Monde Opfer einer gewaltigen Cyberattacke geworden, daher ist bei Ihnen der Bildschirm schwarz geblieben. Wir haben auch die Kontrolle über unsere Webseiten und alle unsere sozialen Netzwerke verloren."
    Experte sieht Sender im Herz getroffen
    Mittlerweile hat der Sender wieder die Kontrolle über die Social-Media-Konten, aber immer noch laufen nicht alle Programme auf den elf Kanälen. Live-Übertragungen etwa sind nicht möglich.
    Für den Cyberexperten Gérôme Billois war der Angriff das Ergebnis einer ausgefeilten Planung: "Normalerweise sind die Übertragungssysteme und Ausstrahlungswege eines Senders sehr gut geschützt, sie sind das Herz jedes Senders. Dass diese Terroristen es geschafft haben, dieses Herz zu treffen, zeigt, dass sie sehr gut vorbereitet waren."
    Billois beunruhigt besonders, dass Terroristen auf diese Weise einen Sender nicht nur lahm legen, sondern auch kapern können, um ihre Botschaften zu verbreiten. Der Experte erwartet, dass diese Attacken in Zukunft noch häufiger vorkommen.