Archiv

Cyberkriminalität
Hacker für Diebstahl von Nacktfotos verurteilt

Mehr als 100 Prominente zählten zu seinen Opfern, auch Popstar Rihanna: Vor zwei Jahren hatte ein Hacker in den USA die Nacktfotos diverser Stars im Internet veröffentlicht. Jetzt muss der Mann für seine Taten ins Gefängnis. Ein Gericht in Pennsylvania verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von 18 Monaten.

    Porträt der barbadischen Pop-Sängerin Rihanna.
    Die barbadische Pop-Sängerin Rihanna. (dpa / picture alliance / Nina Prommer)
    Die Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence, die Sängerinnen Rihanna und Avril Lavigne: Sie sind nur drei der prominenten Frauen, die vom Hacker-Angriff des 36-Jährigen betroffen waren. Der Fall hatte im August 2014 weltweit für ein großes Medienecho gesorgt, als im Internet plötzlich intime Bilder zahlreicher aus Film und Fernsehen bekannter Frauen auftauchten. Wie die britische Tageszeitung "The Guardian" berichtet, hat der Hacker aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania im Prozess gestanden, sich die Passwörter von mehr als 100 Prominenten beschafft zu haben.
    Gefälschte Mails waren der Anfang
    Demnach hatte der Mann seinen Opfern gefälschte E-Mails gesendet, die den Anschein erweckten, sie kämen von Anbietern wie Apple oder Google. Über diese "Phishing"-Methode sei es ihm gelungen, sowohl an Benutzernamen und Passwörter als auch an private Fotos der Geschädigten zu kommen. Nach Angaben des "Guardian" verschaffte sich der Mann so Zugang zu zahlreichen privaten Daten der Frauen, die auf den Servern der Unternehmen gespeichert waren.
    Kritiker warfen den Anbietern vor, sie hätten die Daten ihrer Kunden nicht ausreichend geschützt. Wie der "Guardian" berichtet, ließ Apple inzwischen jedoch verlauten, die Hacker-Attacke sei nicht auf eine Sicherheitslücke im System zurückzuführen. Nach Informationen der Zeitung haben die Ermittler des FBI dem Mann zwar nachweisen können, die Nacktbilder heruntergeladen zu haben. Es sei aber nicht sicher, ob er die Aufnahmen auch verbreitet habe. Deshalb und weil sich der Mann schuldig bekannt habe, sei die Strafe relativ milde ausgefallen.
    Betrug wird immer perfider
    Unter "Phishing" versteht man im Allgemeinen das illegale Abgreifen von privaten Daten durch gefälschte Mails. Das Perfide: Viele Hacker gehen dabei immer professioneller vor. Waren die Fälschungen vor wenigen Jahren oftmals noch in fehlerhaftem Deutsch verfasst, sind sie heute kaum noch als Betrug zu erkennen.
    Dennoch können Internetnutzer nach Angaben von IT-Experten einiges tun, um sich gegen solche Angriffe zu schützen. Wichtig ist laut Tim Griese vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor allem, die Software durch entsprechende Updates immer auf dem neusten Stand zu halten, damit Sicherheitslücken erst gar nicht auftreten. Dazu gehöre eine Firewall, aber auch eine gewisse Aufmerksamkeit.
    "Das Technische ist immer das eine; ich kann andererseits aber auch durch mein Verhalten einiges schon verhindern, indem ich misstrauisch bin bei verdächtigen E-Mails, die mich auf Webseiten leiten wollen, oder wo Dateianhänge dran sind, die dann mit Schadsoftware infiziert sein könnten. Das ist nämlich genau der Weg, den die Angreifer wählen, um Rechner zu infizieren", sagte Griese in einem früheren Interview im DLF.
    Prominente schon häufiger Opfer
    Der Fall aus Pennsylvania ist nicht der erste Cyber-Angriff auf Prominente. Vor zwei Jahren hatte ein Gericht in Florida einen Hacker zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil er Nacktbilder von Schauspielerinnen wie Scarlett Johansson und Mila Kunis gestohlen hatte. 2005 hatten heimlich heruntergeladene Bilder der Hotelerbin Paris Hilton für Schlagzeilen gesorgt.
    (gwi/nin)