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cybernetic organism
Hochleistungssoldaten oder Prothesen

Die Erschaffung künstlicher Körperteile, sogenannte cybernetic organisms oder abgekürzt Cyborgs, wird kontrovers diskutiert. Einsatzmöglichkeiten gibt es viele: Eine künstliche Armprothese mit Elektrodenanbindung ans Gehirn für Menschen, die einen Arm verloren haben, dürfte allgemeine Zustimmung finden, ein künstlicher Super-Soldat sicherlich nicht.

    Und diese Lernprozesse müssen programmiert werden, damit cybernetic organism oder abgekürzt Cyborgs entwickelt werden können. Das wirft nicht nur viele Fragen bei der Suche nach Materialien für die Schnittstellen zwischen biologischen und technischen Systemen auf, nicht nur Fragen nach der effizienten Verarbeitung diese ganzen Signalkaskaden, sondern auch ethische Fragen. Wie gehen die Forscher damit um, Peter Welchering?
    Auf zweierlei Weise - Wir brauchen eine Ethik der Informationswissenschaften, und die muss sich dann nicht nur mit der Frage beschäftigen, wie Algorithmen für bestimmte Prothesen, wie Armprothesen oder Haptik-Implantate mit der dazu gehörigen Software, so dass Menschen trotz Nervenschäden wieder etwas fühlen können, eingesetzt werden. Prof Christof Niemeyer und Bastian Rapp betonen, dass es ihnen dabei um die Erforschung der Wechselwirkung von technischen und lebenden Systemen geht – mit dem Hinblick auf medizinischen Anwendungen. Aber was passiert, wenn diese Anwendungen auf militärische Einsatzzwecke übertragen werden?
    Da erscheint die alte Dual-Use-Problematik von Forschung wieder in einem ganz aktuellen Licht. Kann denn der militärische Einsatz einer Software für die Steuerung einer Armprothese verhindert werden?
    Welchering: "Letztlich vermutlich nicht. Aber solche Anwendungen müssen zunächst einmal diskutiert werden. Es muss klar werden, welche Anwendungen können auf welche Einsatzbereiche übertragen werden. Dann kann zwar ein gesellschaftlicher Konsens herbeigeführt werden, welche Anwendungen eine Gesellschaft haben will und welche nicht, die Armprothese mit Elektrodenanbindung ans Gehirn für Menschen, die einen Arm verloren haben, ja, dieselbe Software, um Roboter Bergungsarbeiten in Fukushima durchführen zu lassen, auch ja, die Anwendungen für einen Super-Soldaten nein. Problem: Solche Forschungsergebnisse müssen öffentlich gemacht werden, damit darüber diskutiert werden kann. Das ist Forschung mit öffentlichem Geld, auch deshalb ist Öffentlichkeit hier angesagt. Aber sobald diese Ergebnisse öffentlich sind, stehen sie für alle möglichen Weiterentwicklungen und Anwendungen auch zur Verfügung."
    Solche Exo-Skelette oder Anzüge mit Motoren, Schalldämpfern, Druckdämpfern, die Menschen enorme Kräfte verleihen, gibt es ja schon. Aber die Schnittstelle läuft über externe Sensoren, nicht über ein Implantat. Wann wird es so etwas als Implantat geben?
    Welchering: "Im Augenblick auch bei klinischen Tests nur kurze Einsatzdauer von solchen anspruchsvollen Prothesen oder Implantaten. Das hat auch damit zu tun, dass die hinter der Informationsverarbeitung liegenden Modelle noch etwas zu grob sind. Da muss noch sehr viel Detailforschung getrieben werden. Deshalb in Augenblick nur Labormodelle. Einige Jahre, bis das dann an den Markt kommt. Bis dahin müssen wir in der ethischen Diskussion weiter sein, welche Anwendungen wir als Gesellschaft wollen und welche nicht. Und wir müssen wissen, wie wir die nicht erwünschten Anwendungen verhindern können. Völlig offene Frage. Wenn man sich die Begehrlichkeiten und Visionen der Militärs weltweit in Sachen Cyborgs anhört, lässt das jedenfalls für die Zukunft nichts Gutes hoffen."