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D-Day
Gedenken im Zeichen der Ukraine-Krise

Zum Jahrestag der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg haben in mehreren Orten der Normandie die Feierlichkeiten begonnen. Die größte Landungsoperation der Geschichte markierte am 6. Juni 1944 den Anfang der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus.

    Weltkriegsveteran Raymond Sylvester aus den USA salutiert am 05.06.2014 während einer Gedenkveranstaltung am Utah Beach in der Normandie in Frankreich, eingehüllt in eine Wärmedecke.
    Am D-Day-Gedenken in der Normandie nehmen zahlreiche Veteraninnen und Veteranen teil. (dap / Michael Kappeler)
    Neben etwa 1000 Veteranen ist auch das britische Königshaus bei den Feierlichkeiten anwesend. Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla besuchten an diesem Donnerstag unter anderem die Pegasus-Brücke bei Bénouville, die zu Beginn des D-Day 1944 von britischen Fallschirmspringern eingenommen worden war. In Paris traf die britische Queen Elizabeth II. zu einem dreitägigen Frankreich-Besuch aus Anlass der Zeremonien ein.
    Zur zentralen Feier am Freitag erwartet Frankreichs Präsident François Hollande als Gastgeber unter anderem US-Präsident Barack Obama, den russischen Staatschef Wladimir Putin, Bundeskanzlerin Angela Merkel und den britischen Premier David Cameron. Erstmals seit dem umstrittenen Anschluss der Schwarzmeerhalbinsel Krim an Russland im März trifft Putin mit führenden westlichen Politikern zusammen. Damit stehen auch die historischen Feiern in der Normandie unter dem Eindruck der Ukraine-Krise.
    2004 nahm der erste deutsche Staatschef teil
    Am Strand von Ouistreham, dem Ort der zentralen Feier, war am D-Day vor 70 Jahren auch ein kleines Kontingent französischer Soldaten mit den Alliierten angelandet. Nationale oder binationale Feierlichkeiten sind vorgesehen in Colleville-sur-Mer mit Obama und Hollande, in Bayeux mit Elizabeth II., in Sainte-Marie-du-Mont (dänisch), Arromanches (niederländisch) oder Urville-Langannerie (polnisch).
    Die Anwesenheit eines hochrangigen deutschen Vertreters war bei den Feierlichkeiten lange Zeit tabu, zweimal lehnte der damalige Kanzler Helmut Kohl eine Einladung ab. Sein Nachfolger Gerhard Schröder war 2004 beim 60. Jahrestag der Landung der erste Regierungschef, der Nachkriegsdeutschland in der Normandie vertrat. Zehn Jahre später nimmt nun Merkel teil.
    Neben unzähligen Gedenken und Feiern mit Veteranen aller beteiligten Nationen sind auch viele publikumswirksame Veranstaltungen geplant. Fallschirmspringer landen in Teilen der Normandie, Amphibienfahrzeuge und historische Panzer rollen über Strände, auf dem Wasser werden Bootsparaden organisiert.
    (pg/tzi/wes)