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Dämmen - teure Investition zum Schutz des Klimas

In der Wärmedämmung von Häusern und öffentlichen Gebäuden liegt großes Potenzial für den Klimaschutz. Aber das kostet. Nicht zuletzt Mietervertreter und Hauseigentümer streiten darüber, wer diese Kosten tragen sollte. Der Naturschutzbund Deutschland fordert die Politik.

Von Verena Kemna |
    Etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs sowie ein Drittel der CO2-Emissionen bundesweit entfallen auf Gebäude. Laut Energiekonzept der Bundesregierung soll der Gebäudebestand bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein. Das bedeutet, dass bis dahin innerhalb von Gebäuden 80 Prozent weniger Energie verbraucht werden soll. Doch die hehren Ziele lassen sich ohne zusätzliche Anstrengungen kaum erreichen, so das Ergebnis einer Prognos-Studie, durchgeführt im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland NABU. Ebenso wie die Verbände der Wohnungswirtschaft fordert auch der Umweltverband eine schnelle Verdoppelung der Sanierungsrate. Die Quote müsste in den nächsten fünf Jahren von derzeit einem auf etwa zwei Prozent steigen, erklärt NABU- Referent Ulf Sieberg.

    "Wir müssen mehr Gebäude sanieren. Die Gebäude, die wir sanieren, müssen wir mit einer hohen Effizienz, das heißt, 90 Prozent Sanierungseffizienz sanieren, sonst kommen wir nicht zu diesen Klimaschutzzielen. Und die Frage ist jetzt, wer trägt wann welche Kosten dafür, und dort müssen wir ein ausgewogenes Instrumentarium zwischen Ordnungsrecht und Förderpolitik finden."

    Wenn so effizient wie möglich saniert wird, steigen die Mehrkosten für entsprechende Maßnahmen von fast dreieinhalb Milliarden Euro im Jahr 2010 auf über 20 Milliarden Euro im Jahr 2020. Demnach reichen öffentliche Haushaltsmittel als Anreiz für notwendige Sanierungsmaßnahmen nicht aus, so Sieberg. Ein vom NABU in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten stützt die Forderung, dass Hauseigentümer grundsätzlich zu einer energetischen Sanierung verpflichtet werden können.

    "Wir haben jetzt eine Regelung, dass, wenn der Gebäudeeigentümer etwas tut, er bestimmte energetische Anforderungen erfüllen muss. Neue Auslösetatbestände würden beispielsweise bedeuten, dass man das nicht mehr abhängig davon macht, ob jemand etwas tun will, sondern er wird dazu verpflichtet, zu einem bestimmten Tag, etwas tun zu müssen. Besonders, wenn er ein Gebäude besitzt, das energetisch in einem sehr schlechten Zustand ist."

    Der NABU fordert von der Bundesregierung einen Sanierungsfahrplan mit konkreten Maßnahmen. Nur dann hätten Wohneigentümer Planungs- und Investitionssicherheit. Nur dann würden klimaschutzrechtliche Vorgaben erfüllt. Eine Aufstockung der KfW-Fördermittel von derzeit eineinhalb Milliarden Euro auf mindestens zwei Milliarden Euro sei dringend notwendig. Eine Forderung, die auch die Verbände der Wohnungswirtschaft unterstützen. Mehr Information, eine bessere Beratung, maßgeschneiderte Fördermöglichkeiten seien das Gebot der Stunde erklärt Ronald Rast von der deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau.

    "Ein junges Ehepaar hat andere Interessen als ein Ehepaar zwischen 50 und 60 oder ein Rentnerehepaar. Wir haben die Gruppe der privaten Vermieter, wir haben die Gruppe der freien Immobilienwirtschaft und jeder hat andere Interessenschwerpunkte, und deshalb ist eine einzige Fördermaßnahme nicht ausreichend. Wir brauchen einen Fächer von verschiedenen Maßnahmen, die auf die verschiedenen Zielgruppen zugeschnitten sind. Dann wird sich was bewegen."

    Dabei gilt: Je höher der energetische Standard eines Gebäudes, desto teurer werden die Investitionen, um noch mehr Energie einzusparen. Solange steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten und verlässliche Förderinstrumente fehlen, werden nur wenige private Eigenheimbesitzer und Wohnungsvermieter das finanzielle Risiko einer energetischen Sanierung wagen. Nur mit einer sinnvollen Kombination aus Fördermaßnahmen und ordnungsrechtlichen Vorgaben ließe sich ein Sanierungsfahrplan umsetzen, erklärt NABU Referent Ulf Sieberg.

    "Darüber muss sich die Politik im Klaren sein und dazu muss die Politik auch Stellung beziehen und das hat die Bundesregierung bislang versäumt."