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Dänemark
Regierungschefin Thorning-Schmidts will zurücktreten

Ihre Partei gewann, dennoch hat die dänische Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt bei der Königin ihr Rücktrittsgesuch eingereicht. Sie reagiert damit auf das Ergebnis der Parlamentswahl, bei der ihr vor allem die Rechtspopulisten einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Zurück an die Macht kommt wohl ein alter Bekannter.

    Helle Thorning-Schmidt mit Schirm im Regen.
    Helle Thorning-Schmidt: "Ich bin Dänemarks erste Ministerpräsidentin. Aber ich werde nicht die letzte sein." (picture alliance/dpa/Asger Ladefoged)
    "Ich bin Dänemarks erste Ministerpräsidentin. Aber ich werde nicht die letzte sein", sagte Helle Thorning-Schmidt in der Nacht zum Freitag mit Tränen in den Augen, als die Niederlage feststand. Zwar legten ihre Sozialdemokraten im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren zwar auf 26,3 Prozent der Stimmen zu und wurden damit die stärkste Partei des Landes. Die Regierungsmacht müssen sie dennoch abgeben. Auch als Parteichefin will Thorning-Schmidt nicht weitermachen.
    Thorning-Schmidt hatte vor vier Jahren als erste Frau den Sprung an die Regierungsspitze geschafft und den damaligen Staatsminister Løkke Rasmussen abgelöst. Der Liberale könnte nun wieder Regierungschef werden - und das obwohl dieser eingestehen musste, "keine besonders gute Wahl" gehabt zu haben. Trotz großer Verluste habe seine Partei nun "eine Möglichkeit bekommen, in Dänemark die Führung zu übernehmen", erklärte Rasmussen in der Wahlnacht.
    Achtungserfolg für neue Partei
    Rasmussen profitiert vom Erfolg der zu seinem Bündnis gehörenden Dänischen Volkspartei. Sie wurden nach den Sozialdemokraten zweitstärkste Kraft im Parlament, dem "Folketing". Mehr als jede fünfte Stimme (21,1 Prozent) ging an die Rechtspopulisten, die unter anderem mit dem Ruf nach einem Asyl-Stopp und der Wiedereinführung von Grenzkontrollen punkten konnten. Vor Einbeziehung der vier Mandate, die auf den Färöer Inseln und Grönland vergeben werden, lag der bürgerliche Block mit 90 Mandaten vor dem Mitte-Links-Bündnis mit 85 Mandaten.
    Einbußen hinnehmen mussten vor allem die Koalitionspartner der Sozialdemokraten, die Sozialliberalen und die Volkssozialisten. Die neue Partei "Die Alternative" des früheren dänischen Kulturministers Uffe Elbæk, die etwa einen grünen Wandel, einen "Veggie-Day" und eine 30-Stunden-Woche fordert, konnte mit 4,8 Prozent der Stimmen (9 Mandate) ins "Folketing" einziehen.
    (tj/bor/tgs)