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Linkspartei
Dagdelen und Ernst teilen heftig gegen Parteispitze aus

Im Streit um den Kurs der Linkspartei verschärft sich der Ton.

    Porträtaufnahme der Bundestagsabgeordneten der Linkspartei, Sevim Dagdelen
    Die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Sevim Dagdelen (Imago/Reiner Zensen)
    Die Bundestagsabgeordnete Dagdelen warf der Parteiführung vor, Politik für eine - so wörtlich - "schrumpfende Gruppe von Sektenanhängern" zu machen. Ausgegrenzt würden all diejenigen, "die sich für eine Politik für die Mehrheit der Bevölkerung" einsetzten, sagte sie den Funke-Zeitungen. Der Abgeordnete und ehemalige Parteivorsitzende Ernst sprach im Bayerischen Rundfunk von einer - Zitat - "großen Truppe politikunfähiger Clowns" in der Linkspartei. Damit meine er Teile des Vorstands, aber auch der Basis.
    Dagdelen und Ernst gelten ebenso wie die bisherige Ko-Fraktionschefin Mohamed Ali als Unterstützer Sahra Wagenknechts, die über die Gründung einer neuen Partei nachdenkt. Mohamed Ali hatte am Sonntagabend ihren Rückzug von der Fraktionsspitze erklärt und den Schritt auch mit dem Umgang der Parteiführung mit Wagenknecht begründet.
    Sollte die umstrittene Bundestagsabgeordnete ihre Ankündigung wahr machen und bis zum Jahresende eine eigene Partei gründen, würde dies der Linken im Bundestag sehr wahrscheinlich ihren Status als Fraktion kosten. Sobald nur zwei Abgeordnete Wagenknecht folgen, wäre die für eine Fraktion erforderliche Abgeordnetenzahl von 37 nicht mehr gegeben. Die Linke stellt derzeit 39 Parlamentarier.
    Diese Nachricht wurde am 09.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.