"Ich bin mit mir total im Frieden," sagte Daimler Chef Dieter Zetsche bei seiner letzten Jahrespressekonferenz, nachdem er mehr oder weniger dramatische Zahlen präsentiert hat.
Nach 13 Jahren an der Konzernspitze wird er bei der Hauptversammlung im Mai voraussichtlich die Führung an den bisherigen Entwicklungsvorstand Ola Källenius abgeben.
"Für Daimler war 2018 ein Jahr mit starkem Gegenwind. Von der anhaltenden Diesel-Diskussion über die Umstellung auf das neue Testverfahren WLTP bis hin zum globalen Handelsstreit. All das hat sich auch in unseren Ergebnissen und in unserem Aktienkurs niedergeschlagen."
Gewinneinbruch mit Folgen für Mitarbeiter und Aktionäre
Das Konzernergebnis ging um fast 30 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro zurück. Die Folgen sind für Beschäftige und Anleger gleichsam spürbar: Pro Aktie gibt es 40 Cent weniger. Rund 5000 Euro Prämie bekommen nach Tarifvertrag Beschäftigte Mitarbeiter, das sind über 700 Euro weniger als im Vorjahr. Das Umfeld bleibe äußert herausfordernd, betonte Zetsche heute Morgen.
"Deshalb gilt es, weiter intensiv an unserer Effizienz zu arbeiten. Gleichzeitig werden wir die vier entscheidenden Zukunftsfelder unserer Branche weiter vorantreiben: Connectitivity, autonomes Fahren, Sharing und Elektromobilität."
Bis zum Jahr 2022 soll die gesamte Produktpalette elektrifiziert sein, so Zetsche.
"Daimler ist bei der E-Mobilität voll in die Offensive gegangen. In wenigen Wochen läuft der EQC in Bremen vom Band. Im Laufe des Jahres startet auch in Peking die Serienproduktion. Verbrenner und E-Auto bauen wir künftig flexibel auf einer Linie. Der EQC läutet eine neue Elektroära bei Mercedes Benz ein."
Insgesamt seien über 130 elektrifizierte PKW Varianten geplant. Mit Blick auf den Gewinneinbruch sagte der scheidende Konzernchef, man habe damit begonnen, umfassende Gegenmaßnahmen zu erarbeiten.
Mehr Effizienz aber nichts Konkretes
Fragen ob etwa ein Abfindungsprogramm für Mitarbeiter geplant sei, ließ Zetsche offen. Ebenso sagte er nichts dazu, ob möglicherweise bei Leiharbeitern gekürzt werden soll.
Nach Informationen des Handelsblatts wird bei Daimler darüber nachgedacht, einige Modelle und Motorenvarianten zu streichen. Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht beobachtet indes die Entwicklung bei dem Autobauer mit Sorge. Dem Handelsblatt sagte er: Wenn bei steigenden Stückzahlen die Ergebnisse schlechter werden, müsse die Effizienz erhöht werden. Der Betriebsratschef sieht dabei vor allem Handlungsbedarf bei der bestehenden Fahrzeugpalette. 40 Modelle seien überzogen.
Für den Forschungs- und Entwicklungsbereich kündigte der ebenfalls scheidende Finanzvorstand Bodo Uebber an, man werde die Investition auf dem Vorjahresniveau halten: "Wir investieren weiter kräftig, um den technologischen Wandel unserer Branche federführend zu gestalten und um die Basis für weiteres Wachstum zu legen."
Bei Daimler geht man davon aus, dass die weltweite PKW-Nachfrage auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Anspruch sei es, bis 2021 wieder in einen Renditekorridor von acht bis zehn Prozent zu kommen. So der Ausblick des Noch-Konzernchefs Dieter Zetsche auf seiner letzten Jahrespressekonferenz.